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Frauen am Arbeitsmarkt: Schlechte Perspektiven für Alleinerziehende

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1,2 Millionen Frauen waren im vergangenen Jahr bei der Bundesagentur für Arbeit (BA) arbeitslos gemeldet. Eine neue Auswertung der BA zeigt: Arbeitslose Frauen sind genauso gut qualifiziert wie arbeitslose Männer. Trotzdem sind sie oft länger arbeitslos und haben schlechtere Chancen auf einen Job. Ein Grund: Fast jede fünfte arbeitslose Frau ist alleinerziehend, bei den arbeitslosen Männern ist es nur rund ein Prozent.

Arbeitslose Frauen sind wesentlich häufiger alleinerziehend als arbeitslose Männer. In 2016 erfasste die Bundesagentur für Arbeit (BA) rund 218.000 arbeitslose, alleinerziehende Frauen und nur 20.000 arbeitslose, alleinerziehende Männer. Alleinerziehende machen demnach rund ein Fünftel der arbeitslosen Frauen und nur 1,3 Prozent der arbeitslosen Männer aus. Dies geht aus einer im Juli veröffentlichten statistischen Auswertung der BA hervor.

Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Blickpunkt Arbeitsmarkt, Die Arbeitsmarktsituation von Frauen und Männern 2016, Juli 2017.

Schlechtere Chancen aufgrund von Pflege und Kindesbetreuung?

Vieles deutet darauf hin, dass die Situation von Frauen am Arbeitsmarkt eng mit ihrer Rolle bei der Betreuung von Kindern und der Pflege von Angehörigen verknüpft ist. Alleine die Tatsache, dass rund ein Fünftel der arbeitslosen Frauen alleinerziehend ist, wirkt sich negativ auf die Beschäftigungsperspektiven aus (O-Ton berichtete)

Auch zeigt die Auswertung der BA, dass Frauen häufiger und länger arbeitslos bleiben. 56 Prozent der arbeitslosen Frauen waren 2016 langzeitarbeitslos, bei Männern lag der Anteil mit 54 Prozent etwas niedriger. Wenn Frauen dann eine Arbeit aufnehmen, ist dies oft in Teilzeit oder geringfügiger Beschäftigung (O-Ton berichtete). Bei der Förderung durch arbeitsmarktpolitische Maßnahmen sind Frauen laut BA zudem immer noch leicht unterrepräsentiert.

Frauen sind seltener arbeitslos – jedenfalls offiziell

Dahingegen lag in 2016 die Arbeitslosenquote von Frauen mit 5,8 Prozent unter der der Männer (6,4 Prozent). Doch auch hier ist zu vermuten, dass die Betreuung von Kindern und Angehörigen sich auf die (niedrigere) Arbeitslosenquote von Frauen auswirkt. Denn in der Statistik der BA gilt nur als arbeitslos, wer sich bei der BA arbeitsuchend gemeldet hat und zudem auch dem Arbeitsmarkt zur Verfügung steht. Dies ist bei pflegenden Angehörigen und Müttern mit einem Kind unter drei Jahren nicht der Fall. Deshalb sind Frauen – trotz geringerer Arbeitslosenquote – im Durchschnitt noch immer seltener als Männer erwerbstätig.

von Lena Becher

 

 

Zum Weiterlesen:

Bundesagentur für Arbeit, Blickpunkt Arbeitsmarkt, Die Arbeitsmarktsituation von Frauen und Männern 2016, Juli 2017.

O-Ton Arbeitsmarkt, Arbeitsmarktpolitik: Frauen werden seltener gefördert, 22.12.2016.

O-Ton Arbeitsmarkt, Armutsrisiko Kinder: Kinderreiche Familien haben größtes Hartz-IV-Risiko, 24.05.2017.

O-Ton Arbeitsmarkt, Mehr Frauen arbeiten – in Teilzeit, 16.12.2016.