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Hartz-IV-Empfänger: Jeder Sechste hat sechs Jahre nicht gearbeitet

(o-ton) 15 Prozent der Hartz-IV-Empfänger haben den Kontakt zum Arbeitsmarkt offenbar komplett verloren. Sie waren sechs Jahre durchgängig hilfebedürftig und haben in dieser Zeit keinen Tag gearbeitet. Das zeigt eine Auswertung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).

Mehr als ein Viertel der Hartz-IV-Empfänger arbeitet. Auch wenn die meisten unter ihnen (rund 45 Prozent) nur geringfügig als Minijobber beschäftigt sind, bedeutet Hartz-IV-Bezug nicht unweigerlich Arbeitslosigkeit und große Distanz zum Arbeitsmarkt. Das zeigt auch eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).

Die Wissenschaftler haben Daten des Administrativen Panels und der Integrierten Erwerbsbiografien ausgewertet und untersucht, was Menschen, die im Dezember 2010 Hartz-IV-Leistungen bezogen, in den vorangegangenen sechs Jahren gemacht haben, um so deren Arbeitsmarktnähe zu bewerten.

Quelle: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Langer Leistungsbezug ist nicht gleich Langzeitarbeitslosigkeit

Das Ergebnis: Die Hälfte der Leistungsbezieher im erwerbsfähigen Alter, die in den vorherigen sechs Jahren durchgängig von Hartz IV abhängig war, hat in dieser Zeit zumindest kurzfristig auch gearbeitet.

Gleichzeitig haben aber auch 15 Prozent der Leistungsbezieher (jeder Sechste) sechs Jahre ununterbrochen Hartz-IV-Leistungen bezogen und waren gleichzeitig keinen Tag erwerbstätig. Sechs Prozent haben in dieser Zeit nicht einmal an einer arbeitsmarktpolitischen Maßnahme teilgenommen. Sie haben den Kontakt zum Arbeitsmarkt scheinbar völlig verloren, urteilen die IAB-Experten.

Zum Weiterlesen:

Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Langer Leistungsbezug ist nicht gleich Langzeitarbeitslosigkeit (IAB-Kurzbericht 20/2015)