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Studie zeigt positive Wirkung von Bundesprogramm „Soziale Teilhabe am Arbeitsmarkt“ auf die Lebensqualität der Teilnehmenden

amnews-2-300x190Geförderte Arbeitsstellen können die Lebensqualität und soziale Teilhabe von Langzeitarbeitslosen deutlich verbessern. Das zeigt eine Evaluation des im Dezember 2018 ausgelaufenen Bundesprogramms „Soziale Teilhabe am Arbeitsmarkt“.

Von 2015 bis 2018 wurde das Bundesprogramm „Soziale Teilhabe am Arbeitsmarkt“ als Pilotprojekt des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) durchgeführt. Es richtete sich an langzeitarbeitslose Personen im Bezug von Hartz-IV-Leistungen. Um ihre Jobchancen zu verbessern und ihre soziale Teilhabe zu erhöhen, erhielten die Teilnehmenden im Rahmen des Programms eine geförderte Arbeitsstelle. Zu Spitzenzeiten nahmen knapp 16.000 Personen pro Monat am Programm teil.

Eine im Dezember veröffentlichte Evaluation des Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) zu den Auswirkungen des Bundesprogramms zeigt nun, dass sich die Lebenszufriedenheit der Teilnehmenden während der Förderung signifikant steigerte. Für die Evaluierung untersuchten die Forscher des ZEW vier Indikatoren, die sie als Teilbereiche der sozialen Teilhabe definierten: soziale Zugehörigkeit, sozialer Status sowie Lebenszufriedenheit und psychische Gesundheit.

Teilnehmende berichteten über verbesserte Lebensqualität

Hierzu werteten die Forscher Daten des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zu Erwerbsbiografien aus und führten andererseits telefonische Befragungen der Teilnehmenden durch. Die Studie gelangte zu dem Schluss, dass die Teilnahme am stärksten die allgemeine Lebenszufriedenheit verbessert hat, während der empfundene soziale Status nur geringfügig angestiegen ist.

Das Programm zielte auf die Förderung von besonders arbeitsmarktfernen langzeitarbeitslosen Beziehenden von Hartz-IV-Leistungen ab. Laut der Evaluation konnte diese Zielgruppe auch erreicht werden. So waren die Teilnehmenden beispielsweise vor ihrer Teilnahme durchschnittlich 7,4 Jahre arbeitslos gemeldet. Zudem war rund jede Zweite unter den geförderten Personen gesundheitlich eingeschränkt.

Geförderte Beschäftigung für Langzeitarbeitslose

Die Teilnehmenden erhielten mit dem Bundesprogramm eine geförderte Arbeitsstelle bei einem arbeitsmarktpolitischen Träger. Die Beschäftigungsverhältnisse wurden mit dem Mindestlohn vergütet und waren sozialversicherungspflichtig. Allerdings erwarben die Teilnehmenden keine Ansprüche in der Arbeitslosenversicherung. Dennoch konnten die Forscher des ZEW eine Verbesserung der finanziellen Situation der Teilnehmenden nachweisen: Trotz der Anrechnung des Einkommens verdienten die Teilnehmenden auf ein Jahr gerechnet im Durchschnitt 3.350 Euro zusätzlich.

von Lena Becher



Zum Weiterlesen:

Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW): Programm „Soziale Teilhabe am Arbeitsmarkt“ verbessert Lebensqualität von Langzeitarbeitslosen, G.I.B. NRW, 03.12.2019.

Ivanov, Boris; Pfeiffer, Friedhelm; Pohlan, Laura (2019): Do job creation schemes improve the social integration and well-being of the long-term unemployed?, in: ZEW Discussion Paper 11/2019.