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Geringe Arbeitsmarktchancen für Ungelernte

(o-ton) 2012 war etwa jeder fünfte Ungelernte arbeitslos. Menschen ohne Berufsabschluss sind besonders häufig abhängig von „Hartz IV“-Leistungen. Sie stellen mehr als die Hälfte der arbeitslosen „Hartz IV“-Bezieher. Auch in Zukunft werden sich die Chancen Ungelernter am Arbeitsmarkt nicht verbessern. Das geht aus Zahlen der Bundesagentur für Arbeit und des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung hervor.

Menschen ohne abgeschlossene Berufsausbildung haben geringe Chancen am Arbeitsmarkt. 2012 war etwa jeder fünfte Ungelernte (19 Prozent) arbeitslos. Ihre Arbeitslosenquote lag damit rund viermal so hoch wie die von Personen mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung (5 Prozent).

In den neuen Bundesländern sind die Chancen Unqualifizierter am Arbeitsmarkt noch deutlich geringer. Hier ist fast jeder dritte Ungelernte (30,8 Prozent) ohne Arbeit. Im Westen liegt die Quote bei 17,3 Prozent.

Quelle: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Qualifikationsspezifische Arbeitslosenquoten. S.3.

Die Hälfte der arbeitslosen „Hartz-IV“-Empfänger hat keine abgeschlossene Ausbildung

Bei Ungelernten ist das Risiko der Langzeitarbeitslosigkeit und dauerhaften Abhängigkeit von „Hartz IV“-Leistungen überdurchschnittlich hoch. Im September 2013 stellten Menschen ohne abgeschlossene Berufsausbildung mehr als die Hälfte (55,2 Prozent) der Arbeitslosen in der Grundsicherung („Hartz IV“-System). Zum Vergleich ist der Anteil der Ungelernten unter den Kurzzeitarbeitslosen in der Arbeitslosenversicherung deutlich geringer. Hier stellen sie einen Anteil von 22,4 Prozent.

Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Arbeitslosigkeit nach Rechtkreisen im Vergleich, September 2013, S. 3.

Immer geringere Arbeitsmarktchancen für Ungelernte

Ein fehlender Berufsabschluss sorgt heute für deutlich größere Arbeitsmarktprobleme, als noch in den Siebziger- oder Ende der Achtzigerjahre. Lag die Arbeitslosenquote Ungelernter Ende der Siebzigerjahre noch bei um die sechs Prozent, stieg sie im Verlauf der Achtziger- und Neunzigerjahre deutlich und erreichte 1997 und 2005 Höchstwerte zwischen 26 und 27 Prozent.

Quelle: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Qualifikationsspezifische Arbeitslosenquoten. S.4.

Der Abstand zur allgemeinen Arbeitslosenquote hat in dieser Zeit massiv zugenommen. Ende der Siebzigerjahre lag die Arbeitslosenquote Ungelernter lediglich etwa zwei Prozentpunkte über der Quote der gesamten Erwerbsbevölkerung. 1997 war der Abstand bereits auf etwa 15 Prozentpunkte angewachsen. In den Folgejahren sank die Differenz zwischen der allgemeinen und der Arbeitslosenquote Ungelernter wieder, pendelte sich aber relativ konstant bei etwa zwölf Prozentpunkten ein. 2012 lag sie bei 12,2 Prozentpunkten.

Keine Entspannung zu erwarten

Im Vergleich zum Vorjahr ist die Arbeitslosenquote bei den Ungelernten 2012 leicht von 19,6 auf 19 Prozent zurückgegangen. Allerdings könne nicht davon ausgegangen werden, dass sich die Beschäftigungssituation von Personen ohne Berufsausbildung grundlegend verbessern werde, da der Bedarf an geringqualifizierten Arbeitskräften im Trend eher sinken werde, heißt es in einer Analyse des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).

Zum Weiterlesen:

Bundesagentur für Arbeit, Arbeitslosigkeit nach Rechtkreisen im Vergleich, September 2013

Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Qualifikationsspezifische Arbeitslosenquoten (14.10.2013)