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Kinder und Jugendliche: Jedes Siebte lebt in einem Hartz-IV-Haushalt

amnews-2-300x190In Deutschland lebten Im Dezember 2018 1,96 Millionen Minderjährige in einer Hartz-IV-Bedarfsgemeinschaft. In Bremen und Berlin lebt sogar fast jedes dritte Kind in einem Haushalt, der Leistungen von der Grundsicherung für Arbeitsuchende erhält.

Im Dezember 2018 (Daten nur mit Wartezeit verfügbar) lebten nach Angaben aus der Statistik der Bundesagentur für Arbeit (BA) rund 1,96 Millionen Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren in Deutschland in einem Hartz-IV-Haushalt, einer sogenannten Bedarfsgemeinschaft. Das entspricht 14,5 Prozent aller in Deutschland lebenden Minderjährigen. Die Unterschiede zwischen den Bundesländern sind enorm: Während in Bremen und Berlin fast jeder dritte unter 18-Jährige in einer Bedarfsgemeinschaft lebt, ist es in Bayern nur jeder Fünfzehnte.

Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Statistisches Bundesamt und eigene Berechnungen, Darstellung O-Ton Arbeitsmarkt.

Je älter das Kind, umso seltener werden Leistungen bezogen

Jüngere Kinder haben ein größeres Hartz-IV-Risiko als ältere Kinder. So lebte im Dezember 2018 jedes sechste unter sechsjähriges Kind in Deutschland in einer Hartz-IV-Bedarfsgemeinschaft, während dies bei den über 15-Jährigen Kindern „nur“ für jedes Zehnte der Fall war. Nach der Vollendung des sechsten Lebensjahrs sinkt die BG-Quote. Mit der Einschulung steht den Eltern zumindest teilweise eine gesicherte Kindesbetreuung zur Verfügung, sodass es vor allem für Alleinerziehende Eltern leichter ist, ihre Familie durch Einkommen aus Arbeit zu ernähren.

Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Statistisches Bundesamt und eigene Berechnungen, Darstellung O-Ton Arbeitsmarkt.

Denn die BA-Statistik zeigt, dass Kinder alleinerziehender Elternteile besonders häufig von Hartz-IV-Leistungen abhängig sind. Mehr als jeder dritte Alleinerziehenden-Haushalt bezieht Grundsicherungsleistungen nach dem SGB II. Außerdem steigt das Hartz-IV-Risiko mit der Zahl der Kinder. Aber auch bei Paaren steigt der Anteil derer, die Hartz-IV-Leistungen beziehen, mit der Anzahl der Kinder im Haushalt.

Kinder steigern in zweierlei Hinsicht das Risiko, auf Hartz-IV-Leistungen angewiesen zu sein. Erstens erhöht sich mit der Zahl der Kinder auch der finanzielle Bedarf der Familie. Damit ist es umso schwieriger, das Existenzminimum mit einem Einkommen aus Erwerbstätigkeit abzudecken. Zweitens sind gerade junge Kinder auf die Betreuung und Versorgung durch ihre Elternteile angewiesen, sodass diese nur eine geringfügige oder eine Teilzeitbeschäftigung ausüben, die wiederum den Bedarf der Familie nicht decken kann.

von Lena Becher



Zum Weiterlesen:

Bundesagentur für Arbeit, Kinder in Bedarfsgemeinschaften – Deutschland, West/Ost, Länder und Kreise (Monatszahlen), Dezember 2018, Tabelle 2.1.

Statistisches Bundesamt, Bevölkerung (Zensus): Deutschland, Stichtag: 31.12.2017, Nationalität, Altersgruppen.

Statistisches Bundesamt, Bevölkerung (Zensus): Bundesländer, Stichtag: 31.12.2017, Nationalität, Altersgruppen.