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Mitte-Studie belegt zunehmend abwertende Einstellung gegenüber Langzeitarbeitslosen

amnews-2-300x190Nahezu jeder Zweite in Deutschland hat eine negative Meinung über Langzeitarbeitslose. Das zeigt die Mitte-Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung. Im Vergleich zu 2014 und 2016 haben die Ressentiments erneut zugenommen.

Die kürzlich veröffentlichte sogenannte „Mitte-Studie“ der Friedrich-Ebert-Stiftung unter dem Titel „Verlorene Mitte – Feindselige Zustände“ offenbart erneut die abwertende Einstellung der deutschen Bevölkerung gegenüber langzeitarbeitslosen Menschen. Mehr als die Hälfte der Befragten (52,3 Prozent) stimmt laut der Studie negativen Aussagen über langzeitarbeitslose Menschen zu. Neben der Menschenfeindlichkeit gegenüber Langzeitarbeitsarbeitslosen untersucht die Studie auch Einstellungen der Befragten gegenüber anderen Personengruppen wie Asylsuchenden, Menschen mit Behinderung oder Wohnungslosen.

Quelle: Andreas Zick, Beate Küpper und Wilhelm Berghan (2019): Verlorene Mitte – Feindselige Zustände. Rechtsextreme Einstellungen in Deutschland 2018/19, S. 84.

Abwertende Einstellung gegenüber Langzeitarbeitslosen nimmt zu

Die Annahmen, dass Langzeitarbeitslose nicht an der Arbeitsuche interessiert seien oder sich „auf Kosten der Gesellschaft ein bequemes Leben“ machen würden, gehören zu den untersuchten abwertenden Einstellungen gegenüber langzeitarbeitslosen Menschen. Im Vergleich mit der letzten Erhebung im Rahmen der Mitte-Studie haben negative und abwertende Einstellungen der Bevölkerung gegenüber langzeitarbeitslosen Menschen zugenommen.

Verglichen mit anderen Facetten gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit erreicht die Abwertung von Langzeitarbeitslosen sogar den zweithöchsten Wert und liegt nur hinter der Abwertung von Asylsuchenden mit einem Wert von 52,9 Prozent. Im Hinblick auf die Einkommensverhältnisse der Befragten sind feindliche Einstellungen gegenüber Langzeitarbeitslosen vor allem in der Einkommensmitte verbreitet. Frauen stimmen der Abwertung Langzeitarbeitsloser zudem häufiger zu als Männer.

Die Mitte-Studie basiert auf einer repräsentativen Befragung, die die Friedrich-Ebert-Stiftung alle zwei Jahre in Auftrag gibt. Der aktuelle siebte Band der Studie basiert auf einer Befragung von knapp 1.900 Menschen in der deutschsprachigen Wohnbevölkerung ab 18 Jahren zwischen September 2018 und Februar 2018. Weiterhin nutzten die Autoren Daten der Mitte-Studien 2006 bis 2016 sowie Datensätze des Langzeitprojekts „Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit“ des Bielefelder Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung.

von Lena Becher



Zum Weiterlesen:

Andreas Zick, Beate Küpper und Wilhelm Berghan (2019): Verlorene Mitte – Feindselige Zustände. Rechtsextreme Einstellungen in Deutschland 2018/19, Friedrich-Ebert-Stiftung, Berlin.