Regierung plant Haushaltsdefizit der Bundesagentur für Arbeit

(o-ton) Der erwartete Überschusshaushalt der Bundesagentur für Arbeit (BA) von 2,1 Milliarden Euro ergibt sich lediglich aus den so genannten „besonderen Finanzierungsvorgängen“ zwischen Bund und BA.
Die daraus resultierende Bundesbeteiligung am Haushalt der BA beträgt 2012 etwa 3,4 Milliarden Euro. Ohne diesen Anteil würde die BA mit einem Defizit von 1,3 Milliarden Euro abschließen. Das hat das Bremer Institut für Arbeitsmarktforschung und Jugendberufshilfe berechnet.
Die besonderen Finanzierungsvorgänge will die Regierung mit dem Haushaltsbegleitgesetz 2013 abschaffen. Ein defizitärer Haushalt der Bundesagentur für Arbeit ist damit bei dem aktuellen Beitragssatz von drei Prozent unumgänglich. Dies könnte die BA dazu zwingen, Ermessensleistungen zukünftig weiter zu kürzen und verstärkt Personal abzubauen.

Zum Weiterlesen:

Bremer Institut für Arbeitsmarktforschung und Jugendberufshilfe, Bundesregierung plant Milliarden-Defizit bei der Bundesagentur für Arbeit

Nationale Armutskonferenz veröffentlicht alternativen Armutsbericht

(o-ton) Die Nationale Armutskonferenz (NAK) hat ihren ersten „Schattenbericht“ herausgeben, der sich als kritische Alternative zum kommenden Vierten Armutsbericht der Bundesregierung versteht, aufklären und eine gesellschaftliche Diskussion über Armut und Reichtum anregen will.

Im Unterschied zur theoretischen Sichtweise der bisherigen Regierungsberichte kommen im Schattenbericht der NAK die von Armut betroffenen Menschen selbst zu Wort. Zudem macht der Bericht auf strukturelle und gesetzliche Bedingungen und Maßnahmen aufmerksam, durch die Armut ausgelöst, verfestigt oder ineffektiv bekämpft wird. Laut NAK gehören dazu der Niedriglohnsektor, die Gesundheitsreform und das Bildungs- und Teilhabepaket.

Die NAK ist ein Zusammenschluss von Verbänden der Freien Wohlfahrtspflege, der Kirchen, des DGB und bundesweit organisierter Initiativen.

Zum Weiterlesen:

Die im Schatten sieht man nicht, Schattenbericht der Nationalen Armutskonferenz

Mehr Rentner abhängig von Leistungen aus der Grundsicherung

(o-ton) Die Zahl der Empfänger von Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung ist Ende 2011 auf rund 844.000 Personen angewachsen. Das entspricht einer Zunahme um 5,9 Prozent, wie das Statistische Bundesamt berichtet.
Besonders Rentner ab 65 Jahren sind mehr und mehr auf die auf Hartz IV-Niveau liegende Leistung angewiesen. Bei ihnen unterschreiten die Rentenansprüche das soziokulturelle Existenzminimum.
Von jeweils 1.000 Personen über 65 Jahren erhielten 2011 29 Frauen und 22 Männer Grundsicherungsleistungen.

Zum Weiterlesen:
Zahl der Empfänger von Grundsicherung 2011 um 5,9 % gestiegen, Pressemitteilung des Statistischen Bundesamtes

Fakt oder Vorurteil? Bundesagentur für Arbeit will Image von „Hartz IV“-Empfängern zurechtrücken

(o-ton) „Hartz IV“-Empfänger suchen nicht aktiv nach Arbeit. Das glauben 55 Prozent der Deutschen, wie eine Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach ergeben hat. Daten der Bundesagentur für Arbeit beweisen das Gegenteil: Tatsächlich gehen 68 Prozent der „Hartz IV“-Empfänger direkt auf potentielle Arbeitgeber zu, um eine Stelle zu finden.

Die Bundesagentur für Arbeit will mit den zahlreichen unbegründeten Vorurteilen gegenüber „Hartz IV“-Empfängern aufräumen. Die bereits 2011 gegründete Jobcenter-Kampagne „Ich bin gut“ rückt deshalb Motivation und Engagement arbeitsloser Menschen in den Vordergrund und erzählt Erfolgsgeschichten ehemaliger „Hartz IV“-Empfänger und ihrer heutigen Arbeitgeber.
Ziel muss es sein, Vorurteile abzubauen und über die Potenziale von Langzeitarbeitslosen aufzuklären“, so Heinrich Alt, Vorstandsmitglied der BA.

Zum Weiterlesen:

Umfrage zeigt: Vorurteile gegenüber Hartz IV-Empfängern weit verbreitet (online nicht mehr verfügbar)

 

K.O.-Kriterium Vermittlungshemmnisse: Etwa 415.000 Langzeitarbeitslose nahezu chancenlos am Arbeitsmarkt

(o-ton) Jedes „Vermittlungshemmnis“ halbiert die Chancen Langzeitarbeitsloser am Arbeitsmarkt, wie Wissenschaftler des Instituts für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB) errechnet haben. Hierzu gehören zum Beispiel eine fehlende Ausbildung, ein Alter über 50 oder gesundheitliche Einschränkungen. Bei fünf oder mehr Hemmnissen ist die Wahrscheinlichkeit, einen Arbeitsplatz zu finden, gleich null. Hochgerechnete etwa 415.000 Langzeitarbeitslose haben in Deutschland mehr als fünf Vermittlungshemmnisse.

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