Jeder fünfte Erwerbslose länger als vier Jahre auf Arbeitssuche

Jeder fünfte Erwerbslose in Deutschland suchte 2015 bereits vier Jahre oder länger nach einem Job. Das Risiko einer sehr langen Arbeitssuche nimmt mit dem Alter zu. Bei den über 55-Jährigen bemühte sich jeder dritte Erwerbslose seit mehr als vier Jahren um Arbeit. Das zeigen Daten des Statistischen Bundesamtes.

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2016: ÖgB

Mit der Instrumentenreform 2012 hat die Bundesregierung arbeitsmarktpolitische Maßnahmen der öffentlich geförderten Beschäftigung massiv reduziert. Seit 2010 ist die Teilnehmerzahl auf weniger als ein Drittel gesunken. Die Bundesprogramme sorgen nur für einen leichten Anstieg der Teilnehmerzahlen.

Zu den Maßnahmen der öffentlich geförderten Beschäftigung gehörten 2016 die Arbeitsgelegenheiten, besser bekannt als „Ein-Euro-Jobs“, die Förderung von Arbeitsverhältnissen (FAV) und die beiden Bundesprogramme Soziale Teilhabe und zur Eingliederung langzeitarbeitsloser Leistungsberechtigter. Bei den Arbeitsgelegenheiten sanken die Teilnehmerzahlen auf etwa 80.000 Personen. Der Beschäftigungszuschuss (BEZ) wurde gemeinsam mit den Arbeitsgelegenheiten in der Entgeltvariante zum neuen Instrument Förderung von Arbeitsverhältnissen (FAV) zusammengefasst. Die FAV zählte 2016 rund 8.000 Teilnehmer.

Neu hinzugekommen sind 2015 die beiden Bundesprogramme Soziale Teilhabe am Arbeitsmarkt und Eingliederung langzeitarbeitsloser Leistungsberechtigter, mit denen 2016 rund 6.700 beziehungsweise 6.800 Menschen gefördert wurden.

Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Statistik zu arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen

2016: Arbeitsmarktpolitische Förderung

Die Zahl der Teilnehmer an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen in der Arbeitslosenversicherung und dem Hartz-IV-System lag nach vorläufigen und hochgerechneten Daten der Bundesagentur für Arbeit (BA) im Jahresdurchschnitt 2016 bei rund 870.000 Personen. Das waren rund 60.600 oder 7,5 Prozent mehr als im Vorjahr. 2016 war damit das erste Jahr seit 2009, in dem die Zahl der Teilnehmer an allen arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen wieder anstieg. Im Vergleich zum Vorjahr stiegen die Teilnehmerzahlen in allen Förderbereichen mit Ausnahme der Beschäftigung schaffenden Maßnahmen (minus 0,8 Prozent) und den besonderen Maßnahmen zur Teilhabe behinderter Menschen (minus 0,2 Prozent).

Der langfristige Trend des kontinuierlichen Teilnehmerrückgangs bei den arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen wurde 2016 damit erstmals gestoppt. Gemessen an den Teilnehmerzahlen vor dem Abbau, die 2010 noch fast 1,5 Millionen Menschen erreichten, kann aber von keiner Trendwende gesprochen werden. Hier die Entwicklung in den einzelnen Förderbereichen seit 2010:

– Maßnahmen zur Aktivierung und beruflichen Eingliederung: 2010: 226.634 Teilnehmer, 2016: 208.327 Teilnehmer, dies entspricht einem Minus von 8,1 Prozent.

– Berufswahl und Berufsausbildung: 2010: 272.022 Teilnehmer, 2016: 190.302 Teilnehmer, das ist ein Minus von 30,0 Prozent.

– Berufliche Weiterbildung: 2010: 214.810 Teilnehmer, 2016: 168.275 Teilnehmer, dies zeigt einen Rückgang um 21,7 Prozent

– Aufnahme einer Erwerbstätigkeit: 2010: 356. 509 Teilnehmer, 2016: 124.524 Teilnehmer und damit ein Minus von 65,1 Prozent.

– Besondere Maßnahmen zur Teilhabe behinderter Menschen: 2010: 82.947 Teilnehmer, 2016: 69.127 Teilnehmer, dies entspricht einem Minus von 16,7 Prozent.

– Beschäftigung schaffende Maßnahmen: 2010: 308.955 Teilnehmer, 2016: 94.780 Teilnehmer, dies zeigt einen Rückgang um 69,3 Prozent.

– Freie Förderung/ Sonstige Förderung: 2010:31.638 Teilnehmer, 2016: 14.637 Teilnehmer und damit ein Minus von 53,7 Prozent.

Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Förderstatistik

November 2016: 6,92 Millionen Leistungsempfänger

Im November 2016 (teilweise aktuellste verfügbare Werte durch Wartezeiten in der Statistik) gab es 2,53 Millionen Arbeitslose gemäß der Statistik der Bundesagentur für Arbeit (BA). Gleichzeitig waren aber über 6,92 Millionen Menschen Leistungsempfänger. Rund 780.000 Menschen bezogen Arbeitslosengeld und über 6,2 Millionen Menschen lebten in einem Hartz-IV-Haushalt, einer so genannten Bedarfsgemeinschaft, darunter rund 1,98 Millionen Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren (Oktober 2016).

Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Darstellung O-Ton Arbeitsmarkt