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Caritas-Präsident fordert mehr Teilhabe für Langzeitarbeitslose

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Die Förderidee der Teilhabe für Langzeitarbeitslose solle gesetzlich verankert werden, so Caritas-Präsident Peter Neher. Öffentlich geförderte Beschäftigung und längerfristige Förderungen könnten Langzeitarbeitslosen eine Perspektive bieten. Jedoch sind diese in den letzten Jahren massiv zurückgegangen.

In einem Interview mit der neuen caritas kritisiert Caritas-Präsident Peter Neher die Kürzungen bei Maßnahmen öffentlich geförderter Beschäftigung. Gleichzeitig betont er die Erfolge des Bundesprogramms „Soziale Teilhabe am Arbeitsmarkt“. Für Neher ist klar: Instrumente der aktivierenden Arbeitsmarktpolitik gehen an der Zielgruppe der Langzeitarbeitslosen vorbei. Das zeige auch die noch immer hohe Langzeitarbeitslosigkeit. Besonders arbeitsmarktferne Personen, die sich im Wettbewerb des Arbeitsmarkts nicht behaupten konnten, sollten deshalb in geförderte Arbeitsverhältnisse integriert werden.

Neher mahnt an, dass langfristige Förderungen ermöglicht werden müssen. Zudem seien die Teilnehmer oft auf sozialpädagogische Begleitung angewiesen. Befristete Beschäftigungsverhältnisse würden hingegen bei den Teilnehmern noch vor Ende der Förderung große Ängste hervorrufen. Dabei würde geförderte Beschäftigung sich nicht nur positiv auf die Lebenssituation der Langzeitarbeitslosen auswirken. Neher erklärt, dass im Fall des Programms Soziale Teilhabe „nicht nur die Langzeitarbeitslosen selbst mehr soziale Teilhabe erfahren haben, sondern besonders auch deren im Haushalt lebende Kinder.“

Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Darstellung O-Ton Arbeitsmarkt.

Rückgang der öffentlich geförderten Beschäftigung

Die Förderstatistik der Bundesagentur für Arbeit (BA) zeigt, dass die Kritik des Caritas-Präsidenten berechtigt ist: Seit ihrem Höchststand in 2006 ist die Zahl der Teilnehmer in öffentlich geförderter Beschäftigung um rund 73 Prozent gesunken. Zuletzt konnten die Bundesprogramme Soziale Teilhabe und das ESF-Programm zur Eingliederung langzeitarbeitsloser Leistungsberechtigter den Absturz der Teilnehmerzahlen leicht abmildern (O-Ton berichtete).

von Lena Becher

 

 

Zum Weiterlesen:

Bundesagentur für Arbeit, Arbeitsmarktpolitische Instrumente – Deutschland, West/Ost, Länder, Kreise, Regionaldirektionen, Agenturen für Arbeit, September 2017.

Rogg, Gertrud, Erfolgsrezepte gegen Langzeitarbeitslosigkeit, 09.10.2017.