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Jeder elfte Arbeitslose ist seit mindestens vier Jahren arbeitslos

Knapp neun Prozent der 2,26 Millionen Arbeitslosen in Deutschland waren nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit (BA) im September seit mindestens vier Jahren arbeitslos. Im Durchschnitt lag die Dauer der Arbeitslosigkeit bei 492 Tagen. Zwischen den Bundesländern gibt es jedoch immense Unterschiede.

Knapp 2,26 Millionen Arbeitslose zählte die Statistik der Bundesagentur für Arbeit (BA) im September 2018 (O-Ton berichtete). Während die Zahl der Arbeitslosen seit längerem rückläufig ist, nahm die Zahl der Langzeitarbeitslosen in den letzten Jahren nur schleppend ab (O-Ton berichtete) und lag laut BA-Statistik im September 2018 immer noch bei knapp 789.000 Personen.

Rund jeder elfte Arbeitslose war im September 2018 sogar seit mindestens vier Jahren offiziell arbeitslos. Der Anteil der Arbeitslosen mit einer Verweildauer von vier Jahren oder länger ist seit September 2015 relativ stabil. Absolut gesehen hat die Zahl derer, die seit mindestens vier Jahren arbeitslos sind, hingegen in den letzten Jahren abgenommen und belief sich im September 2018 auf knapp 201.000.

Quelle: Bundesagentur für Arbeit und eigene Berechnungen, Darstellung O-Ton Arbeitsmarkt.

Schädliche Unterbrechungen der Langzeitarbeitslosigkeit

Als arbeitslos im Sinne der Statistik gilt nur, wer eine versicherungspflichtige Beschäftigung sucht und dabei den Vermittlungsbemühungen der Bundesagentur für Arbeit zur Verfügung steht. Das wirkt sich auch auf die Berechnung der Arbeitslosigkeitsdauer aus: So beginnt nach einer sogenannten „schädlichen Unterbrechung“ der Arbeitslosigkeit die Berechnung der Dauer von neuem. Wenn zum Beispiel Langzeitarbeitslose an einer arbeitsmarktpolitischen Maßnahme von mehr als sechs Wochen teilnehmen, zum Beispiel einem Ein-Euro-Job oder einer Weiterbildung, werden sie danach wieder als Kurzzeitarbeitslose gezählt, obwohl sie in der Zwischenzeit weder Arbeit gefunden noch den Arbeitslosengeldbezug beendet haben. Die offizielle Verweildauer von Arbeitslosen ist somit politisch steuerbar durch die statistische Erfassung einerseits und den Einsatz von arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen andererseits.

Regionale Unterschiede in der Verweildauer

Im September 2018 waren Arbeitslose in Deutschland seit durchschnittlich 492 Tagen arbeitslos. Zwischen den Bundesländern gibt es dabei erhebliche Unterschiede. Die längste Verweildauer hatten Arbeitslose in Bremen mit durchschnittlich 627 Tagen – fast ein Jahr und neun Monate. In Bayern waren Arbeitslose hingegen mit einer durchschnittlichen Dauer von 322 Tagen deutlich kürzer arbeitslos. Die Dauer der Arbeitslosigkeit spiegelt dabei nicht nur die Verfassung der regionalen Arbeitsmärkte wieder. Aufgrund der Art der Berechnung wirkt sich auch der Einsatz von arbeitsmarktpolitischen Fördermaßnahmen auf die Verweildauer der Arbeitslosen aus.

Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Darstellung O-Ton Arbeitsmarkt.

 

 

Zum Weiterlesen:

Bundesagentur für Arbeit, Arbeitslose nach Rechtskreisen – Deutschland, West/Ost, Länder und Agenturen für Arbeit (Monatszahlen), September 2018, Tabelle 24.

Bundesagentur für Arbeit, Langzeitarbeitslosigkeit – Deutschland, Länder, Regionaldirektionen, Agenturen für Arbeit und Kreise (Monats-/ Jahreszahlen), September 2018, Tabelle 4.

O-Ton Arbeitsmarkt, Rückgang der Langzeitarbeitslosigkeit: Immer weniger Neuzugänge, 23.08.2018.

Bild: Colourbox.de