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Alleinerziehende: Trotz Arbeit häufig in „Hartz IV“

(o-ton) Alleinerziehende sind eine der Problemgruppen am Arbeitsmarkt. 625.000 Haushalte Alleinerziehender mit minderjährigen Kindern waren 2012 abhängig von „Hartz IV“-Leistungen. Dabei ist die Mehrzahl der Alleinerziehenden erwerbstätig, allerdings überdurchschnittlich häufig in Teilzeit. Arbeitslosen Alleinerziehenden fällt die Rückkehr in den Beruf besonders schwer.

Mehr als 1,6 Millionen Alleinerziehende mit minderjährigen Kindern, zu 92 Prozent Frauen, gibt es in Deutschland. Unter ihnen ist der Anteil der „Hartz IV“-Empfänger überdurchschnittlich hoch. Mit 39,5 Prozent (625.000 Haushalte) bezog 2012 deutlich mehr als jeder dritte Haushalt von Alleinerziehenden „Hartz IV“-Leistungen. In diesen Haushalten lebten rund 1,62 Millionen Personen, davon 614.000 Elternteile und mehr als eine Million Kinder.

Bei Paarhaushalten mit Kindern waren im Juni 2012 nur 7,2 Prozent oder jeder vierzehnte Haushalt hilfebedürftig. Besonders brisant: Mit zunehmender Kinderzahl nimmt das Risiko der Hilfebedürftigkeit gerade bei Alleinerziehenden massiv zu. Zwar steigt das Risiko auch bei Paarhaushalten mit zunehmender Kinderzahl, allerdings in deutlich geringerem Umfang.

Quelle: Bundesagentur für Arbeit (Oktober 2012), Grundsicherung für Arbeitsuchende in Zahlen, S.12.

70 Prozent der Alleinerziehenden arbeiten – Teilzeitverhältnisse überdurchschnittlich häufig

Für Alleinerziehende sind Familie und Beruf oft schwer zu vereinbaren. Dennoch waren im Jahresdurchschnitt 2012 70,5 Prozent der Alleinerziehenden erwerbstätig. Zum Vergleich: Bei der gesamten Bevölkerung liegt der Anteil der Erwerbstätigen bei rund 77 Prozent und damit nur etwa sechs Prozentpunkte darüber.

Allerdings sind Alleinerziehende überdurchschnittlich häufig teilzeitbeschäftigt. 2012 arbeitete mehr als die Hälfte (50,3 Prozent) mit reduziertem Stundenumfang. Bei der Gesamtbevölkerung beträgt die Teilzeitquote lediglich 26,7 Prozent.

Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Analyse des Arbeitsmarktes für Alleinerziehende in Deutschland 2012, S.8 und Eurostat, Erwerbstätigenquote und teilzeitbeschäftigte Personen.

Arbeitslose Alleinerziehende kommen nur schwer in Arbeit

Alleinerziehende sind überdurchschnittlich von Erwerbslosigkeit betroffen. Ihre Erwerbslosenquote liegt bei 11,6 Prozent (die Arbeitslosenquote Alleinerziehender wird von der Bundesagentur für Arbeit aufgrund der fehlenden Grundgesamtheit nicht berechnet). Bei der Gesamtbevölkerung sind es lediglich 5,5 Prozent. Hinzu kommt: Alleinerziehenden Arbeitslosen fällt die Jobsuche besonders schwer. Durchschnittlich 37,9 Wochen waren alleinerziehende Arbeitslose 2012 ohne Job, bis die Arbeitssuche glückte. Bei allen Arbeitslosen waren es demgegenüber nur 23,9 Wochen.

Ein Problem scheint das geringe Angebot an Teilzeitstellen zu sein. 2012 suchte ein Drittel (33 Prozent) der arbeitslosen Alleinerziehenden eine Teilzeitstelle. Aber nur 15 Prozent der bei der Bundesagentur für Arbeit gemeldeten Stellen 2012 waren Teilzeitstellen. So kommen auf 100 alleinerziehende Arbeitslose lediglich 86 Teilzeitstellen, um die sie zudem mit anderen Arbeitslosen mit Teilzeitwunsch konkurrieren.

Zum Weiterlesen:

Bundesagentur für Arbeit, Analyse des Arbeitsmarktes für Alleinerziehende in Deutschland 2012

Bundesagentur für Arbeit (Oktober 2012), Grundsicherung für Arbeitsuchende in Zahlen

O-Ton Arbeitsmarkt, Alleinerziehende – Problemgruppe am Arbeitsmarkt

Eurostat, Erwerbstätigenquote

Eurostat, Teilzeitbeschäftigte Personen

Eurostat, Arbeitslosenquote