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Abschwächung am Arbeitsmarkt geht weiter

(o-ton) Die Zahl der Arbeitslosengeld I-Empfänger übersteigt im Juni den Vorjahreswert. Gegenüber Juni 2011 wurde ein Zuwachs um 13.000 Personen verzeichnet. Das entspricht rund zwei Prozent. Saisonbereinigt stieg die Zahl den fünften Monat in Folge. Auch die Gesamtarbeitslosigkeit hat saisonbereinigt zugenommen. Der Trend einer schwächelnden Entwicklung am deutschen Arbeitsmarkt setzt sich damit fort.

Entwicklungen in der Arbeitslosenversicherung gelten als Gradmesser für die konjunkturelle Lage. Steigende Zahlen in der Arbeitslosenversicherung bedeuten eine Zunahme von Arbeitslosigkeit aus unmittelbarer Beschäftigung heraus. Das wird aktuell immer deutlicher. Erstmals seit Februar 2011 liegt die Arbeitslosigkeit in der Arbeitslosenversicherung wieder über dem Vorjahreswert. Die Zahl der Arbeitslosengeld I-Empfänger stieg gegenüber Juni 2011 um circa 13.000, das entspricht rund zwei Prozent.
Bereits den fünften Monat in Folge hat die Zahl der Arbeitslosengeld I-Empfänger zudem unter Herausrechnung der Frühjahrbelebung zugelegt. Im Juni erhielten 768.000 Personen die Leistung aus der Arbeitslosenversicherung. Saisonbereinigt bedeutet das einen Anstieg um 24.000 Personen. Im Mai wurde bereits ein Plus von 6.000 und im April von 20.000 verzeichnet. Im März und Februar gab es Zuwächse um 3.000 beziehungsweise 11.000 Personen.

Die Nachfrage nach Arbeitskräften spiegelt diese Entwicklung wider. Der Stellenindex der Bundesagentur für Arbeit (BA-X) ist im Vorjahresvergleich um vier auf 165 Punkte zurückgegangen. Nach Angaben des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), das das gesamtwirtschaftliche Stellenangebot  erfasst, lag die Arbeitskräftenachfachfrage im ersten Quartal 2012 bei 966.000 Stellen und damit acht Prozent unter dem Vorjahreswert.

Die Entwicklung schlägt sich inzwischen auch in der Gesamtarbeitslosigkeit nieder. Seit April steigt die saisonbereinigte Gesamtzahl der Personen in der Arbeitslosenversicherung und der Arbeitslosen im Hartz IV-System, zuletzt um 7.000 Personen. Auch wenn die Zahl der Arbeitslosen in der Grundsicherung (Hartz IV) saisonbereinigt weiterhin abnimmt, ist die Entwicklung bei den Arbeitslosengeld I-Beziehern so stark, dass sie die Gesamtarbeitslosigkeit saisonbereinigt zunehmen lässt.

Trend auch ohne Saisonbereinigung erkennbar

Auch ohne Saisonbereinigung ist der Trend erkennbar (siehe Tabelle). Obwohl die unbereinigten Zahlen zur Arbeitslosigkeit weiterhin sinken, wird der Rückgang im Vorjahresvergleich von Monat zu Monat schwächer.

Quelle: Bundesagentur für Arbeit (Juni 2012), Der Arbeits- und Ausbildungsmarkt in Deutschland, Anhangtabelle 5.1, S. 60, Darstellung O-Ton Arbeitsmarkt.

Zum Weiterlesen:

Bundesagentur für Arbeit, Der Arbeits- und Ausbildungsmarkt in Deutschland, Juni 2012