2. Juli 2013
(o-ton) Die Liga der Freien Wohlfahrtspflege Hessen fordert einen radikalen und sofortigen Kurswechsel bei der Förderung von Langzeitarbeitslosen. Für die schwer Vermittelbaren müsse ein Sozialer Arbeitsmarkt eingerichtet werden. Mit ihren Forderungen reagiert die Liga auf den jüngsten „Vermittlungsskandal“ der Bundesagentur für Arbeit.
Die Liga der Freien Wohlfahrtspflege Hessen fordert einen Sozialen Arbeitsmarkt für Langzeitarbeitslose. Mit ihrer Forderung reagiert die Liga auf den jüngsten „Vermittlungsskandal“ der Bundesagentur für Arbeit (BA).
Ein Prüfbericht des Bundesrechnungshofes hatte aufgedeckt, dass sich die Mitarbeiter der BA kaum um Langzeitarbeitslose kümmern und sich stattdessen auf die leicht Vermittelbaren konzentrieren. Hintergrund ist das interne Zielsystem der BA, das die Anzahl der Vermittlungen in den Arbeitsmarkt prämiert und dabei keinen Unterschied zwischen leicht und schwer vermittelbaren Kunden macht. „Die systematische Fehlsteuerung, die jetzt ans Licht gekommen ist, hat unsere schlimmsten Befürchtungen über die Zustände in der Arbeitsagentur noch bei weitem übertroffen,“ urteilt Dr. Jürgen Richter, Vorsitzender der Liga.
Frank-Jürgen Weise, Vorstandsvorsitzender der Bundesagentur für Arbeit hat nun angekündigt, die Vermittlung von arbeitsmarktfernen Menschen in Arbeit zukünftig höher zu bewerten. Richter kritisiert, dass das Problem offenbar noch immer nicht verstanden wurde. „Bei diesem Personenkreis geht es nicht primär um die Vermittlung in Arbeit. Langzeitarbeitslose bedürfen einer intensiven und umfassenden Förderung“, heißt es in der aktuellen Presseinformation der Liga.
In den letzten Jahren ist die Unterstützung für arbeitsmarktferne Personen drastisch zurückgefahren worden. Vor dem Hintergrund des Skandals in der Arbeitsagentur fordert die Liga die Bundesregierung auf, diese Kürzungen umgehend rückgängig zu machen und einen Sozialen Arbeitsmarkt zu schaffen. „Diese grundlegende Neuausrichtung in der Arbeitsmarktpolitik ist längst überfällig. Das hat der Skandal in der Bundesarbeitsagentur einmal mehr gezeigt. Dort lediglich das interne Zielsystem zu ändern, greift viel zu kurz“, so Richter.
Zum Weiterlesen:
Liga der Freien Wohlfahrtspflege in Hessen e. V., Arbeit finanzieren, nicht Arbeitslosigkeit