29. Juli 2013
(o-ton) Menschen aus einkommens- und bildungsschwachen Schichten gehen immer seltener zur Wahl. Das haben die Bertelsmann Stiftung und das Institut für Demoskopie Allensbach ermittelt. Die Folge ist eine sozial gespaltene Demokratie, in der die Interessen der Schwächeren an Bedeutung verlieren.
Die Beteiligung der deutschen Bevölkerung an Wahlen sinkt seit Jahren. Dabei sind es vor allem die unteren sozialen Schichten, die auf politische Teilhabe verzichten. Besonders bei Menschen mit geringem Bildungsniveau, niedrigerem Einkommen und insgesamt geringerem Sozialstatus ist die Wahlbeteiligung seit Ende der 1990er Jahre rückläufig.
Auch bei der kommenden Bundestagswahl wird sich dieser Trend wohl fortsetzen. „Während die Wahlberechtigten der oberen Mittel- und Oberschicht zu 68 Prozent schon jetzt die Absicht hegen, bestimmt zur Wahl zu gehen, sagen dies aus der unteren Schicht nur 31 Prozent“, stellen die Bertelsmann Stiftung und das Institut für Demoskopie Allensbach auf Basis einer repräsentativen Befragung fest.
Ohnmachtsgefühl sorgt für sinkende Wahlbeteiligung der unteren Schichten
Die unteren sozialen Schichten schätzen ihre Einflussmöglichkeiten auf die Politik sehr gering ein. Bei ihnen finden sich auch die größten Anteile derer, die sich mit dem Zustand der Demokratie in Deutschland unzufrieden zeigen.
Jeder Zweite in der „Unterschicht“ findet: „Es bringt nichts, sich politisch zu engagieren. Da kann man als Bürger ohnehin nichts ausrichten.“ In der oberen Mittel- und Oberschicht ist hingegen nur jeder Fünfte dieser Ansicht. Gleiches gilt für die Aussage: „Im Prinzip ist es doch egal, welche Partei ich wähle. Meine Stimme ist doch ohnehin nicht wichtig“.
„Soziale Spaltung der Demokratie“
Wahlen in Deutschland spiegeln daher die Meinung und politische Interessen der Bevölkerung höchst ungleich wider. Wir haben eine „zunehmend sozial gespaltene Demokratie in Deutschland“, urteilt die Bertelsmann Stiftung. Das politische Gewicht der oberen Schichten steigt, während die Belange der unteren Schichten immer weniger Berücksichtigung finden.
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