27. Oktober 2016
Das Bistum Trier und die Evangelische Kirche im Rheinland sammeln im Rahmen ihrer Aktion „Umdenken – Umsteuern – Umfinanzieren!“ Unterschriften, um die Politik zu mehr Engagement und einer besseren Förderung für Langzeitarbeitslose zu bewegen.
„Langzeitarbeitslosigkeit gehört in Deutschland zu einem Missstand, an den sich unsere Gesellschaft gewöhnt hat. Langzeitarbeitslosigkeit ist aber eine menschliche Tragödie. Sie ist zum massenhaften Schicksal geworden, in manchen Familien über Generationen hinweg.“ Das prangern die Aktion Arbeit im Bistum Trier, die Evangelische Kirche im Rheinland, der Caritasverband für die Diözese Trier e.V. und das Diakonische Werk Rheinland-Westfalen-Lippe im Rahmen ihrer Aktion „Umdenken – Umsteuern – Umfinanzieren!“ an. „Die Betroffenen brauchen unsere Solidarität und wirksame Lösungsansätze“, heißt es auf der Website der Aktion. Die Initiatoren fordern die Politik daher zu einem grundsätzlich neuen, entschlossenen und wirkungsvollen Vorgehen auf.
Dazu gehöre es zum einen, gängige Klischees zu überwinden. Die Situation der Betroffenen müsse differenziert betrachtet und die Komplexität der Ursachen und Folgen von Langzeitarbeitslosigkeit akzeptiert werden, um ungerechtfertigte Vorurteile und Vorbehalte abzubauen. Die Aktion richtet sich hier auch direkt an die Medien, die objektiv über die „tatsächlichen, vielschichtigen Ursachen von Langzeitarbeitslosigkeit und die persönlichen Folgen für jeden davon Betroffenen“ berichten sollten.
Weiterhin müsse der Erfolg der Hartz-Reformen nüchtern analysiert werden. Die Leistungsfähigkeit eines aktivierenden Sozialstaates müsse der Maßstab für die Ausgestaltung von Hartz IV sein. Langzeitarbeitslose sollten „mit ihren individuellen Fähigkeiten und Möglichkeiten in den Mittelpunkt gestellt“ und unterstützt werden. Dazu gehöre eine qualitativ und quantitativ verbesserte personelle Ausstattung der Jobcenter.
Nicht zuletzt müsse die Politik dauerhaft in einen integrierenden Arbeitsmarkt investieren. Statt immer neuer, zeitlich befristeter und ineffizienter arbeitsmarktpolitischer Programme solle ein auf dauerhafte Tragfähigkeit angelegten öffentlich geförderter Arbeitsmarkt finanziert werden. „Ziel muss es sein, anstelle einer Segmentierung von Arbeitsmärkten, mit denen soziale Parallelwelten, aber keine tatsächliche soziale Integration der von Langzeitarbeitslosigkeit Betroffenen geschaffen würden, einen für alle Beteiligten chancengerechten, integrativen Arbeitsmarkt zu etablieren.“
Auf der Website von „Umdenken – Umsteuern – Umfinanzieren!“, sammeln die Initiatoren Unterschriften, um den Druck auf die Politik zu erhöhen, Langzeitarbeitslosen neue Wege zur Teilhabe am Arbeitsleben und damit zur Teilhabe an der Gesellschaft zu öffnen.
Zum Weiterlesen:
Bistum Trier und Evangelische Kirche im Rheinland, Umdenken – Umsteuern – Umfinanzieren!