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Flüchtlinge am Arbeitsmarkt: Mehr als jeder Siebte in Leiharbeit

Immer mehr Migranten aus nichteuropäischen Fluchtstaaten gelingt die Integration in den deutschen Arbeitsmarkt. Sie sind allerdings erheblich häufiger als deutsche Arbeitnehmer in Leiharbeit beschäftigt. Das zeigt die Statistik der Bundesagentur für Arbeit (BA).

Rund 324.000 Migranten aus einem der acht zuzugsstärksten außereuropäischen Asylherkunftsländern waren nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit (BA) in Deutschland im Juni 2019 sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Hierbei handelt es sich überwiegend um Personen, die seit 2015 nach Deutschland geflüchtet sind. Nach Anerkennung ihres Asylantrages dürfen Flüchtlinge uneingeschränkt in Deutschland arbeiten. Bei Arbeitslosigkeit und/oder Hilfebedürftigkeit erhalten sie zunächst Hartz-IV-Leistungen.

Die meisten Personen mit einer Staatsangehörigkeit aus einem der Asylherkunftsländer Afghanistan, Eritrea, Irak, Iran, Nigeria, Pakistan, Somalia und Syrien arbeiteten laut BA-Statistik zum Stichtag am 30.06.2016 im der Arbeitnehmerüberlassung (15 Prozent). Somit war mehr als jede siebte sozialversicherungspflichtig beschäftigte Person aus einem der acht Fluchtstaaten in der Leiharbeit tätig. Betrachtet man hingegen die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung von Arbeitnehmern mit deutscher Staatsangehörigkeit, spielt Leiharbeit quantitativ kaum eine Rolle: Nur 1,6 Prozent der von ihnen waren bei einer Arbeitnehmerüberlassung angestellt.

Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Darstellung O-Ton Arbeitsmarkt.

Die neuen Beschäftigungsverhältnisse von Migranten aus Asylherkunftsländern entstanden laut BA-Statistik neben der Leiharbeit vor allem im Gastgewerbe, im Bereich Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen sowie im verarbeitenden Gewerbe. Nur ein kleiner Teil der Personen war hingegen im Gesundheitsweisen (4,2 Prozent) oder im Heim- und Sozialwesen (3,8 Prozent) tätig. Bei den Beschäftigten handelt es sich überwiegend um Männer (87 Prozent), die oft noch sehr jung sind. Laut BA-Statistik war mehr als Viertel von ihnen unter 25 Jahre alt.

Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Darstellung O-Ton Arbeitsmarkt.

Hartz-IV-Bezug geht nur langsam zurück

Obwohl immer mehr Migranten aus Fluchtstaaten sozialversicherungspflichtig tätig sind, bewegt sich die Zahl der arbeitslosen Migranten aus Fluchtstaaten derzeit auf einem relativ stabilen Niveau. Sie lag im Dezember 2019 bei knapp 206.000. Auch der Hartz-IV-Bezug von Personen aus Asylherkunftsländern verbleibt derzeit noch auf einem anhaltend hohen Niveau und nimmt nur allmählich ab. So gab es im September 2019 über 976.000 Regelleistungsberechtigte mit einer Staatsangehörigkeit aus einem der genannten Asylherkunftsländer. Zu ihnen zählen nicht nur erwerbsfähige und/oder arbeitslose Personen, sondern auch erwerbsunfähige Familienangehörige wie unter 15-jährige Kinder ober Personen, die dem Arbeitsmarkt beispielsweise aufgrund der Pflege von Angehörigen oder der Kindesbetreuung zeitweise nicht zur Verfügung stehen.

von Lena Becher



Zum Weiterlesen:

Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigte nach Staatsangehörigkeiten – Deutschland, Länder und Kreise (Quartalszahlen), Juni 2019.

Bundesagentur für Arbeit, Migrationsmonitor – Deutschland und Länder (Monatszahlen), Dezember 2019.

O-Ton Arbeitsmarkt, Flüchtlinge am Arbeitsmarkt: Zwei Drittel arbeiten zum Niedriglohn, 12.03.2019.

Bild: Colourbox.de