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FES-Studie: Abwertende Einstellung gegenüber Langzeitarbeitslosen

Fast die Hälfte der Bevölkerung in Deutschland hat eine negative Meinung gegenüber Langzeitarbeitslosen. Das zeigt die Mitte-Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung. Im Vergleich zu 2014 haben die Ressentiments noch zugenommen.

Unter dem Titel „Gespaltene Mitte – Feindselige Zustände“ hat die Friedrich-Ebert-Stiftung menschenfeindliche Einstellungen in Deutschland untersucht, darunter auch gegenüber Langzeitarbeitslosen. Während die Menschenfeindlichkeit gegenüber den meisten gesellschaftlichen Gruppen in den letzten Jahren rückläufig war, ist die Zustimmung zu negativen Meinungen über langzeitarbeitslose Menschen stabil hoch. Fast die Hälfte aller Befragten (49%) wertet Langzeitarbeitslose ab.

Quelle: Friedrich-Ebert-Stiftung, Gespaltene Mitte — feindselige Zustände

Vorurteile gegenüber Menschen mit Behinderung sind demgegenüber mit zwei Prozent fast nicht feststellbar. Die Abwertung von Menschen mit homosexuellen Orientierungen ist weiter rückläufig und liegt bei derzeit zehn Prozent. Antisemitismus ist auf eine Quote der Zustimmung von sechs Prozent zurückgegangen. Vorurteile gegenüber Neuhinzugezogenen (39 Prozent), Immigranten (19 Prozent), Sinti und Roma (25 Prozent), Wohnungslosen (18 Prozent) sowie der Rassismus (neun Prozent) und Sexismus (neun Prozent) waren bis 2014 rückläufig und sind seitdem relativ stabil.

Konfliktträchtig sind neben der negativen Wahrnehmung von Langzeitarbeitslosen dagegen die weitverbreiteten muslimfeindlichen Einstellungen (19 Prozent) und die Zustimmung zu Vorurteilen gegenüber asylsuchenden Menschen, die von 44 Prozent im Jahr 2014 auf 50 Prozent in 2016 stiegen.

Die Mitte-Studie basiert auf einer repräsentativen Befragung, die die Friedrich-Ebert-Stiftung alle zwei Jahre in Auftrag gibt. Zwischen Juni und August 2016 wurden rund 1.900 Menschen in der deutschsprachigen Wohnbevölkerung ab 16 Jahren befragt. Weiterhin nutzten die Autoren Daten der Mitte-Studien 2006 bis 2014 sowie Datensätze des Langzeitprojekts „Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit“ des Bielefelder Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung.

Zum Weiterlesen:

Friedrich-Ebert-Stiftung, Gespaltene Mitte — feindselige Zustände