21. Februar 2018
Von 13,47 Millionen Kindern unter 18 Jahren in Deutschland lebten Ende 2016 mit 1,99 Millionen knapp 15 Prozent in einem Haushalt, der Hartz-IV-Leistungen bezieht. Jedes siebte Kind in Deutschland war demnach von Hartz IV abhängig. In einzelnen Bundesländern war die Lage noch gravierender: Während in Bremen fast jedes dritte Kind in einem Hartz-IV-Haushalt lebte, war es in Bayern nur jedes vierzehnte.
1,99 Millionen Kinder unter 18 Jahren lebten nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit (BA) in Deutschland im Dezember 2016 in einem Hartz IV Haushalt. Nach Berechnungen des Bremer Instituts für Arbeitsmarktforschung und Jugendberufshilfe (BIAJ) war damit jedes siebte Kind unter 18 Jahren von Hartz IV Leistungen abhängig. Im Gegensatz zur offiziellen Hartz-IV-Hilfequote der BA bezieht das BIAJ bei dieser eigenen Berechnung auch die rund 200.000 Kinder ein, die zwar in Hartz-IV-Haushalten leben, aber keinen eigenen Leistungsanspruch haben (O-Ton berichtete). Die Bevölkerungsdaten der Berechnungen für 2016 entsprechen den erst Anfang 2018 veröffentlichten Angaben des Statistischen Bundesamts.
Große Unterschiede zwischen den Ländern
Zwischen den Bundesländern zeigen sich massive Unterschiede. In Bremen war der Anteil der unter-18-jährigen Kinder, die in einem Hartz-IV-Haushalt lebten, mit 31 Prozent so hoch wie nirgendwo anders in Deutschland. Beinahe jedes dritte Kind in Bremen war somit von Grundsicherungsleistungen für Arbeitsuchende abhängig. Dahinter lag mit einem knappen Abstand von nicht einmal einem Prozentpunkt Berlin. Mit deutlichem Abstand folgt Sachsen-Anhalt: Hier lebte mit einer Hilfequote von 23 Prozent rund ein Fünftel der Kinder unter 18 Jahren in einem Hartz-IV-Haushalt. Die wenigsten Kinder in der Grundsicherung im Verhältnis zur Bevölkerung gab es in Bayern (sieben Prozent), Baden-Württemberg (acht Prozent) und Rheinland-Pfalz (zwölf Prozent).
Positive Entwicklung am Arbeitsmarkt kommt nicht bei allen an
Seit 2007 hat die Abhängigkeit von Hartz IV gerade für Kinder und Jugendliche weniger abgenommen, als die niedrige Arbeitslosenquote vermuten lässt. Dies zeigt die Statistik der BA. Der Rückgang der Zahl von Kindern in Hartz-IV-Haushalten lag deutlich unter dem Rückgang der Arbeitslosigkeit und des Hartz-IV-Bezugs insgesamt (O-Ton berichtete). Weil zudem insbesondere kinderreiche Familien auch trotz Einkommen aus Erwerbsarbeit oft auf Hartz-IV-Leistungen angewiesen sind, profitieren Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren am wenigsten von den Entwicklungen am Arbeitsmarkt (O-Ton berichtete).
von Lena Becher
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