2. Mai 2012
(o-ton) Die Zahl der Arbeitslosen ist im April saisonbereinigt um 19.000 Personen gestiegen. Verantwortlich dafür ist in erster Linie die Reduktion der arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen. Immer weniger arbeitslosen Menschen werden Fördermaßnahmen angeboten. In der Konsequenz rutschen sie aus der Unterbeschäftigung in die registrierte Arbeitslosigkeit und sorgen so für einen Anstieg der Zahlen. Eine Integration in den ersten Arbeitsmarkt findet offensichtlich kaum (mehr) statt.
Die Bundesregierung fährt die Förderung arbeitsloser Menschen mit arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen wie den Ein-Euro-Jobs durch die Instrumentenreform deutlich zurück. Unter anderem begründet sie dies mit der positiven Entwicklung des Arbeitsmarktes und dem Ziel, mehr Arbeitslose in ungeförderte Beschäftigung zu integrieren, anstatt sie in Arbeitsgelegenheiten zu parken. Doch das scheint an der Realität vorbei zu gehen, denn der aktuelle Monatsbericht der Bundesagentur für Arbeit zeigt: Ein Teil der Arbeitslosen wird nur von der einen Statistik in die andere verschoben.
Im April 2012 nahmen 23 Prozent weniger Personen an einer arbeitsmarktpolitischen Maßnahme teil als im selben Monat des Vorjahres. Nur noch jedem dritten Arbeitslosen wird eine Maßnahme zugewiesen, vor einem Jahr lag das Verhältnis noch bei eins zu 2,4. Im Vormonatsvergleich haben die Maßnahmen um rund 33.000, entsprechend knapp 3 Prozent, abgenommen. Die Unterbeschäftigung, die die Maßnahmenteilnehmer erfasst, ist gegenüber dem Vormonat saisonbereinigt um 23.000 Personen gesunken. Die Abnahme in der Unterbeschäftigtenstatistik geht einher mit einer saisonbereinigten Zunahme in der Arbeitslosenstatistik um 19.000 Personen gegenüber dem Vormonat und deutet damit auf eine Verschiebung der Arbeitslosen zwischen den Statistiken hin.
Im März sah das noch anders aus. Parallel zur Abnahme der saisonbereinigten Unterbeschäftigtenzahl um 26.000 Personen war auch die Zahl der Arbeitslosen um 13.000 Personen gesunken. Dank der guten wirtschaftlichen Lage hat ein Teil der Arbeitslosen also zu diesem Zeitpunkt den Sprung in den ungeförderten Arbeitsmarkt geschafft. Dieser Effekt scheint aber nun seinen Zenit erreicht zu haben. Darauf deutet auch hin, dass im April weniger Personen ihre Arbeitslosigkeit beendeten. Die so genannte Abgangsrate, die den Anteil derer, die ihre Arbeitslosigkeit beenden, an der Gesamtzahl der Arbeitslosen misst, hat gegenüber 2011 auf 22,4 Prozent und damit um 1,9 Prozentpunkte abgenommen. Neben den geringeren Zugängen in arbeitsmarktpolitische Maßnahmen (die als beendete Arbeitslosigkeit gezählt werden), fanden deutlich weniger Arbeitslose einen ungeförderten Arbeitsplatz. Auf eine sinkende Integrationswirkung der guten wirtschaftlichen Lage deutet ebenfalls hin, dass die Abnahme sowohl bei den Arbeitslosenzahlen als auch bei den Unterbeschäftigtenzahlen im Vorjahresvergleich von Monat zu Monat zunehmend kleiner wird.
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