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Langzeitarbeitslosigkeit hat langfristige Folgen

amnews

Langzeitarbeitslose haben noch Jahre nach der Arbeitslosigkeit mit deren Auswirkungen zu kämpfen. Nach einem Wiedereinstieg in die Erwerbstätigkeit sind die Lohnverluste hoch – und bleiben es langfristig. Das zeigt eine Studie der Ökonomin Donna S. Rothstein.

Langzeitarbeitslosigkeit hat bleibende Folgen. Noch sechs Jahre nach Wiedereintritt in die Erwerbstätigkeit zeigen sich Gehaltsverluste durch die Erwerbsunterbrechung. Der Stundenlohn ist unmittelbar nach der Arbeitslosigkeitsperiode am niedrigsten und liegt 14 Prozent unter dem Stundenlohn vor der Langzeitarbeitslosigkeit. Mit jedem weiteren Jahr steigt er wieder. Erst nach sieben Jahren oder mehr liegt er aber wieder auf beziehungsweise über dem Niveau vor der Langzeitarbeitslosigkeit. Bei Personen, die niemals langzeitarbeitslos waren, liegt der Stundenlohn um 30 Prozent höher. Rothstein definiert Langzeitarbeitslosigkeit, im Gegensatz zu der deutschen Definition von einem Jahr, als länger als 27 Wochen.

Bei kurzfristig (2-14 Wochen) oder mittelfristig (15-26 Wochen) Arbeitslosen ist der Lohnverlust durch die Erwerbsunterbrechung wesentlich geringer. Bei mittelfristig Arbeitslosen ist das Lohnniveau ein Jahr nach der Erwerbsunterbrechung sogar höher im Vergleich zum Jahr der Arbeitslosigkeitsperiode. Bei kurzfristig Arbeitslosen beträgt der Lohnverlust zu diesem Zeitpunkt lediglich vier Prozent.

Je länger die Langzeitarbeitslosigkeit andauert, desto schwieriger wird der Wiedereinstieg. Sechs Monate nach der Arbeitslosigkeitsperiode sind 41 Prozent der Langzeitarbeitslosen, 88 Prozent der mittelfristig und 92 Prozent der kurzfristig Arbeitslosen wieder erwerbstätig.

Die Wahrscheinlichkeit langzeitarbeitslos zu werden, hängt stark von der Bildung, der kognitiven Fähigkeiten und der Herkunft ab. Männer mit geringerer Bildung und geringeren kognitiven Fähigkeiten sind eher langzeitarbeitslos. Zudem hat Rothstein für nicht-lateinamerikanische schwarze Männer im Vergleich zu nicht-lateinamerikanischen weißen Männer eine um 65 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit ermittelt, langzeitarbeitslos zu werden.

Insgesamt waren 22 Prozent der untersuchten Männer, seit ihrem Eintritt in den Arbeitsmarkt mit Mitte 20 bis zum Alter von Mitte 40 bis Anfang 50 im Jahr der Wirtschaftskrise 2009, mindestens einmal langzeitarbeitslos. In einem Jahr der Rezession sowie dem darauffolgenden Jahr erhöht sich die Wahrscheinlichkeit eines Eintritts in die Langzeitarbeitslosigkeit um 96 Prozent. Donna S. Rothstein hat somit einen erheblichen Einfluss der Rezession auf den Arbeitsmarkt nachgewiesen. Ihre Analyse basiert auf dem National Longitudinal Survey of Youth.

von Maria Wirtz

Zum Weiterlesen:

Donna S. Rothstein, An analysis of long-term unemployment, in: Bureau of labor statistics 7/2016