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OECD: 44 Prozent Langzeitarbeitslose in Deutschland

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Mehr als jeder dritte Arbeitslose in Deutschland war 2017 länger als 12 Monate ohne Beschäftigung. Das geht aus aktuellen Zahlen der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hervor. Im Vergleich der Mitgliedstaaten rangiert Deutschland damit weiterhin auf den hinteren Plätzen.

Langzeitarbeitslosigkeit ist eins der letzten verbleibenden Probleme des deutschen Arbeitsmarktes. Bei einer vergleichsweise geringen Zahl von Arbeitslosen insgesamt ist der Anteil der Langzeitarbeitslosen unter ihnen sehr hoch. Nach Berechnungen der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) waren 43,8 Prozent aller Arbeitslosen 2017 länger als 12 Monate ohne Arbeit.

Der Anteil der Langzeit- an allen Arbeitslosen ist gegenüber dem Vorjahreswert von 43,1 Prozent nun wieder leicht gestiegen, liegt aber immer noch unter dem Wert von 2015 mit 44,0 Prozent. Im Vergleich mit den anderen Mitgliedstaaten belegt Deutschland damit auch weiterhin einen der hinteren Plätze. Der OECD-Durchschnitt von 30,8 Prozent wird um rund 12 Prozentpunkte überschritten.

Quelle: OECD (2016), OECD, Incidence of unemployment by duration, Darstellung O-Ton Arbeitsmarkt.

Von der guten Arbeitsmarktsituation in Deutschland profitieren also längst nicht alle. Der hohe Anteil der Langzeitarbeitslosen zeigt: Der Politik gelingt es immer noch kaum, auch Menschen mit schwerwiegenden Problemen bei der Arbeitsplatzsuche in den Arbeitsmarkt zu integrieren.

Die OECD-Daten basieren auf dem Erwerbslosen-Konzept der International Labour Organization (ILO), das deutlich vom Arbeitslosen-Konzept der Bundesagentur für Arbeit (BA) abweicht. Laut ILO-Definition sind Erwerbslose Personen im Alter zwischen 15 und 74 Jahren ohne Erwerbstätigkeit, die sich in den vier Wochen vor der Befragung aktiv um eine Arbeitsstelle bemüht haben und für diese Arbeit binnen zwei Wochen zur Verfügung stehen. Hierbei ist unerheblich, ob sie als Arbeitslose gemeldet sind. Als Erwerbstätigkeit im Sinne der ILO gilt bereits eine bezahlte Arbeit ab einer Wochenstunde (auch Selbstständigkeit und Beschäftigung als mithelfende Familienangehörige).

Nur mit dem Erwerbslosen-Konzept sind internationale Vergleiche möglich. Nach dem alternativen Konzept der Bundesagentur für Arbeit (BA) liegt der Anteil der Langzeit- an allen Arbeitslosen nach BA-Konzept mit 35,6 Prozent im Jahr 2017 deutlich niedriger. Demnach zählen alle Personen als langzeitarbeitslos, die seit mindestens 12 Monaten bei der BA als Arbeitslose erfasst sind. Allerdings unterzeichnet die Statistik der BA das Ausmaß der Langzeitarbeitslosigkeit, indem sie zum Beispiel langzeitarbeitslose Teilnehmer an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen nicht mehr zu den (Langzeit-)Arbeitslosen zählt, obwohl sie tatsächlich durchgängig ohne Arbeit sind (O-Ton berichtete).

 

 

Zum Weiterlesen:

OECD, Incidence of unemployment by duration, abgerufen am 30. Oktober 2018.

Bundesagentur für Arbeit, Arbeitslose nach Rechtskreisen (Jahresheft) – Deutschland, Dezember 2017, Tabelle 22.