15. April 2014
(o-ton) Langzeitarbeitslose können durch die Sparmaßnahmen der letzten Jahre kaum noch angemessen gefördert werden. Zahlreiche Träger der Arbeitsmarktpolitik mussten ihre Angebote einstellen oder sind in die Insolvenz gegangen. Die Übrigen können nur noch kurzfristige und qualitativ stark eingeschränkte Angebote machen. Das beklagt der Paritätische Wohlfahrtsverband auf Basis einer Befragung seiner Mitglieder.
Zwischen 2010 und 2013 ist die Zahl der Teilnehmer an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen praktisch halbiert worden. Mehr als ein Drittel der Träger haben ihre Angebote für Langzeitarbeitslose einstellen müssen oder sind in die Insolvenz gegangen. Die Übrigen mussten Sozialarbeiterstellen drastisch reduzieren, Qualifizierungsteile für die Teilnehmer streichen und die Förderdauern verringern, um überlebensfähig zu bleiben. Darunter leidet die Qualität der Angebote. Das sind die zentralen Ergebnisse einer Befragung des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes unter seinen Mitgliedern.
„Die verbliebene Förderlandschaft ist ein Flickenteppich von kurzfristigen Hilfen und Maßnahmen, die nicht geeignet sind, das Problem der über Jahre verfestigten Langzeitarbeitslosigkeit zu lösen. Eine langfristige, am Einzelfall orientierte, passgenaue Förderung, die den einzelnen in den Blick nimmt, ist unter den gegebenen Bedingungen so gut wie nicht zu leisten“, resümiert Ulrich Schneider, Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Wohlfahrtsverbands die Lage.
Der Paritätische Wohlfahrtsverband fordert daher von der Bundesregierung, die Arbeitsmarktpolitik neu auszurichten. „Der Zeitpunkt ist überfällig, die Förderung arbeitsmarktfernster Personen massiv auszubauen und dabei in nachhaltige Qualifizierung und die benötigte längerfristige Unterstützung zu investieren“, heißt es in der Studie.
Auch das neue Förderprogramm der Bundesregierung für Langzeitarbeitslose, eine Weiterentwicklung des Modelprojektes Perspektiven in Betrieben (O-Ton berichtete), sieht der Verband kritisch. Es könne nur ein allererster Schritt sein, denn das Programm erreiche lediglich drei Prozent der Langzeitarbeitslosen.
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