15. April 2012
(o-ton) 30 Prozent der rund 4,5 Millionen Hartz IV-Empfänger sind erwerbstätig. Während insgesamt die Zahl der Personen, die die staatliche Grundsicherung erhalten, abnimmt, steigt unter ihnen der Anteil derer, die parallel Erwerbseinkommen beziehen.
Wenn das Einkommen unterhalb des Hartz IV-Regelsatzes liegt, erhalten auch Erwerbstätige finanzielle Leistungen vom Staat. Die Einkünfte der so genannten Aufstocker werden so an das Grundsicherungsniveau angeglichen. Andersherum können aber auch Hartz IV-Bezieher zu ihren Leistungen aus der Grundsicherung hinzu verdienen. Bis 100 Euro ist der Zuverdienst abgabenfrei, darüber hinaus werden Teile des Einkommens mit den Hartz IV-Leistungen verrechnet.
Der Anteil der Erwerbstätigen an den erwerbsfähigen Hartz IV-Empfängern, also denen, die grundsätzlich eine Arbeit aufnehmen könnten und nicht beispielsweise wegen Krankheit oder Kindererziehung verhindert sind, hat in den letzten Jahren stetig zugenommen. Nach aktuellen Daten der Bundesagentur für Arbeit arbeitete im September 2011 fast ein Drittel (30 Prozent) von ihnen, 2007 waren es noch ein Viertel (25 Prozent). Die Gesamtzahl der Erwerbsfähigen, die Leistungen aus der Hartz IV-Grundsicherung erhalten, war zuletzt gesunken. Dennoch arbeiten immer mehr darunter zusätzlich zum Leistungsbezug oder erhalten Leistungen zusätzlich zum Einkommen.
Zum überwiegenden Teil arbeiten die Grundsicherungsempfänger in einem geringfügigen Beschäftigungsverhältnis, haben also einen Mini- bzw. 400€-Job. Bei diesen Personen ist davon auszugehen, dass der Großteil nicht sein Gehalt mit Hartz IV-Leistungen, sondern die Hartz IV-Leistungen mit Gehalt aufstockt. Rund ein Fünftel arbeitet allerdings auf einer Teilzeitstelle und knapp ein Viertel ist vollzeitbeschäftigt und erreicht dennoch kein Gehalt, das den Hartz IV-Regelsatz übersteigt. Besonders bei den Vollzeitbeschäftigten ist dies dramatisch, denn hier reicht das Arbeitseinkommen aus einer regulären Beschäftigung offensichtlich nicht zum Leben. Sie sind arm trotz Arbeit.
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