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Sozialer Arbeitsmarkt: Baden-Württemberg verlängert PAT-Landesprogramm bis 2016

(o-ton) Baden-Württemberg testet seit 2012 die Finanzierung eines Sozialen Arbeitsmarktes über den Passiv-Aktiv-Tausch. Nun wurde die Laufzeit bis 2016 verlängert. Zusätzliche 2,7 Millionen Euro aus dem Landeshaushalt werden hierfür bereitgestellt. Das geht aus einer Pressemitteilung von Arbeits- und Sozialministerin Altpeter hervor.

Baden-Württemberg ist bundesweit das erste Bundesland, das die von Wohlfahrtsverbänden bereits seit langem geforderte Finanzierung eines Sozialen Arbeitsmarktes über den Passiv-Aktiv-Tausch (PAT) erprobt. Nun hat die Landesregierung die Laufzeit des Modells bis 2016 verlängert und stellt dafür weitere 2,7 Millionen Euro zur Verfügung.

Beim PAT werden Leistungen, die Langzeitarbeitslose sonst „passiv“ für ihren Lebensunterhalt bekommen (Hartz IV, Kosten für Unterkunft und Heizung), umgewandelt in Zuschüsse für Arbeitgeber, die Langzeitarbeitslose sozialversicherungspflichtig zu Mindestlohnkonditionen beschäftigen. Dahinter steht die Idee, Arbeit statt Arbeitslosigkeit zu finanzieren. Parallel werden die Teilnehmer sozialpädagogisch betreut. Insgesamt gibt es 562 Plätze in 40 der 44 Stadt- und Landkreise Baden-Württembergs. Die Teilnehmer arbeiten hauptsächlich in der Privatwirtschaft, aber auch bei öffentlichen, arbeitsmarktpolitischen Trägern.

Landesprogramm ist „überaus erfolgreich“

Das zuständige Ministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Senioren beurteilt das PAT-Programm als „überaus erfolgreich“. Es beruft sich dabei auf einen ersten Zwischenbericht der evaluierenden Institute für Sozialforschung und Gesellschaftspolitik GmbH (ISG) und für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), der positive Bewertungen sowohl von Seiten der Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer ermittelte.

So sprachen die befragten Arbeitgeber von einer guten Integration der Geförderten. Sie erwiesen sich eher als Hilfe denn als Belastung und seien häufig leistungsfähiger als erwartet. Die Geförderten selbst berichteten durchweg von positiven oder sehr positiven Auswirkungen der Arbeit auf ihre persönliche Situation, das Wohlbefinden und ihre beruflichen Fähigkeiten. Sie beurteilten ihre Tätigkeit als sinnvoll und fühlten sich gut in den jeweiligen Betrieb integriert.

Ebenfalls aus dem Zwischenbericht, der O-Ton Arbeitsmarkt vorliegt, geht allerdings hervor, dass häufig arbeitsmarktnähere Personen für die Förderung ausgewählt wurden. Das sei gerade bei den Stellen bei Arbeitgebern der Privatwirtschaft der Fall und widerspreche der PAT-Förderung als ultima ratio, urteilen ISG und IAB.

Altpeter: Baden-Württemberg soll Musterland für gute und sichere Arbeit werden

Für Ministerin Katrin Altpeter ist das Landesprogramm inzwischen zu einem Markenzeichen der baden-württembergischen aktiven Arbeitsmarktpolitik geworden, das auch in Berlin sehr aufmerksam verfolgt werde. Sie habe die Hoffnung und Erwartung, dass dieses Beispiel auch in Berlin Schule mache und von der Bundesregierung übernommen werde.

„Wir wollen Baden-Württemberg zum Musterland für gute und sichere Arbeit machen. Von der guten wirtschaftlichen Situation sollen auch jene Menschen profitieren, die schon lange arbeitslos sind. Auch sie sollen die Chance haben, zu fairen Bedingungen am Erwerbsleben teilzuhaben“, heißt es in der Pressemitteilung des Ministeriums.

Zum Weiterlesen:

Ministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Senioren, Beteiligungsportal Baden-Württemberg, Zusätzliche Mittel für Landesarbeitsmarktprogramm

ISG – Institut für Sozialforschung und Gesellschaftspolitik GmbH, IAB – Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Wissenschaftliche Begleitung und Evaluation des Programms „Modellhafte Entwicklung eines sozialen Arbeitsmarktes ,Passiv-Aktiv-Tausch‘ (PAT)“