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Sozialer Arbeitsmarkt: Ein Drittel weniger Förderungen in Teilhabemaßnahmen

amnews-2-300x190Das zum Jahresbeginn angelaufene Regelinstrument „Teilhabe am Arbeitsmarkt“ kompensiert bislang nur einen Teil der ausgelaufenen Stellen im Vorläuferprogramm „Soziale Teilhabe am Arbeitsmarkt“. Bundesweit hat die Zahl der vollständig geförderten Arbeitsstellen um mehr als ein Drittel abgenommen.

Im April 2019 erhielten rund 10.200 vormals Langzeitarbeitslose einen sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplatz mithilfe der Maßnahme „Teilhabe am Arbeitsmarkt“. Das neue Förderinstrument im Hartz-IV-System wurde mit dem Teilhabechancengesetz beschlossen und trat zum 1. Januar 2019 in Kraft. In der Teilhabe am Arbeitsmarkt sind gemessen am Start vergangener Fördermaßnahmen bis jetzt vergleichsweise viele Eintritte erfolgt. Dennoch kompensiert das neue Regelinstrument bislang nur zum Teil die Förderlücke, die durch das auslaufende Bundesprogramm „Soziale Teilhabe am Arbeitsmarkt“ entstanden ist.

Eine Auswertung des Bremer Instituts für Arbeitsmarktforschung und Jugendberufshilfe (BIAJ) zeigt, dass die zu 100 Prozent öffentlich geförderten sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnisse sowohl bundesweit, als auch in den meisten Bundesländern im Vergleich zum Vorjahr abgenommen haben. Bundesweit waren im April 2018 knapp 15.800 Personen in einem Arbeitsverhältnis des Bundesprogramms Soziale Teilhabe beschäftigt. Im Vergleich mit dem Nachfolgeinstrument hat der Bestand der Teilnehmenden also im Vorjahresvergleich um knapp 5.600 Personen beziehungsweise mehr als ein Drittel abgenommen.  

Quelle: BIAJ und Bundesagentur für Arbeit, Darstellung O-Ton Arbeitsmarkt.

Quelle: BIAJ und Bundesagentur für Arbeit, Darstellung O-Ton Arbeitsmarkt.

Den prozentual höchsten Rückgang der Teilnehmenden gab es in Sachsen-Anhalt mit 75 Prozent. Auch in Berlin, Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern wurden in der Teilhabe am Arbeitsmarkt im Vergleich zum Bundesprogramm Soziale Teilhabe nur noch weniger als halb so viele Personen gefördert. Aufgrund der noch relativ kurzen Laufzeit des neuen Instruments kann aber noch keine seriöse Aussage zum weiteren Verlauf der Teilnehmerzahlen getroffen werden. Es bleibt abzuwarten, ob die Eintritte in das Instrument Teilhabe am Arbeitsmarkt die Dynamik der vergangenen Monate aufrechterhalten können. Wenn dies gelingt, würde die Zahl der Teilnehmenden in der Teilhabe am Arbeitsmarkt die des Vorgängerinstruments in absehbarer Zeit ein- und überholen.

Quelle: BIAJ und Bundesagentur für Arbeit, Darstellung O-Ton Arbeitsmarkt.

In ein paar Bundesländern ist dieser erste Etappenerfolg bereits gelungen. In Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Niedersachsen und Schleswig-Holstein gab es im Vorjahresvergleich der beiden Instrumente einen Anstiegt der Teilnehmerzahlen. Während der Anstieg in Rheinland-Pfalz mit 30 Personen beziehungsweise vier Prozent noch relativ moderat ausfällt, gab es in Rheinland-Pfalz ein Plus von 114 Personen beziehungsweise 29 Prozent.

von Lena Becher



Zum Weiterlesen:

Bremer Institut für Arbeitsmarktforschung und Jugendberufshilfe, „Teilhabe am Arbeitsmarkt“ im Vorjahresvergleich: Geförderte Beschäftigungsverhältnisse und Ausgaben bis April 2019, 20.05.2019.

Bundesagentur für Arbeit, Arbeitsmarktpolitische Instrumente – Deutschland, West/Ost, Länder, Kreise, Regionaldirektionen, Agenturen für Arbeit (Zeitreihe Monatszahlen), April 2019.