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Ungenutzte Arbeitskraft in Deutschland

(o-ton) Über sieben Millionen Menschen wünschen sich in Deutschland mehr Arbeit oder mehr Arbeitsstunden. Das sind nicht nur Erwerbslose, sondern auch Unterbeschäftige in Teilzeit oder Personen aus der stillen Reserve. Bei Diskussionen um den Fachkräftemangel sollte das ungenutzte Arbeitskräftepotential als wichtige „Reserve“ betrachtet werden.

Auf Basis der Arbeitskräfteerhebung des Statistischen Bundesamtes wird jährlich das ungenutzte Arbeitskräftepotential erhoben. 2011 wünschten sich demnach 7,4 Millionen Menschen mehr Arbeit oder mehr Arbeitsstunden. Hierbei gibt es aber deutliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern. So finden sich unter den 1,2 Millionen aus der stillen Reserve mehr Frauen als Männer. Ihr Anteil an den Teilzeitbeschäftigten liegt zudem deutlich höher als bei den Männern.

(Un-)freiwillige Teilzeit

In Deutschland arbeiten fast 10 Millionen Teilzeitbeschäftigte. 16 Prozent von ihnen geben an, dass die Teilzeitstelle nur eine Notlösung ist. Grund ist häufig, dass sie keine Vollzeitstelle gefunden haben. Im Vergleich zu den Vorjahren ist der Anteil der unfreiwillig Teilzeitbeschäftigten zwar leicht zurückgegangen, liegt aber immer noch deutlich über den Werten aus dem Jahr 1992 (5 Prozent). Den stärksten Anstieg unfreiwilliger Teilzeitbeschäftigung gab es zwischen 2002 und 2006, als im Rahmen der Hartz-Gesetzgebung die Möglichkeiten flexibler Beschäftigungsverhältnisse ausgeweitet wurden.

Als häufigsten Grund für eine Teilzeitbeschäftigung geben Erwerbstätige familiäre Gründe an. Wobei es deutliche Unterschiede zwischen Männern und Frauen gibt. Familiäre Verpflichtungen waren bei 54 Prozent der Frauen aber nur bei 10 Prozent der Männer der Grund für ihre Teilzeitbeschäftigung. Zu familiären Gründen zählt die Statistik, neben sonstigen familiären Verpflichtungen, die Betreuung von Kindern und Angehörigen, was auf fehlende Betreuungsplätze hinweist.

(Un-)freiwillige befristete Beschäftigung

Unfreiwillig arbeiten Erwerbstätige nicht nur in Teilzeit, sondern auch in befristeten Beschäftigungsverhältnissen. 46,2 Prozent der Arbeitnehmer, die 2011 ein befristetes Arbeitsverhältnis begonnen haben, geben als Grund an, dass sie keine unbefristete Stelle gefunden haben. Zuletzt ist der Anteil der unfreiwillig befristet Beschäftigten zwar gesunken, 2007 waren es noch 52 Prozent. Er liegt aber noch immer höher als 2001, als es nur 41 Prozent waren.

 Zum Weiterlesen

Qualität der Arbeit – Geld verdienen und was sonst noch zählt – Broschüre – Ausgabe 2012

Pressemitteilungen des Statistischen Bundesamtes: Ungenutztes Arbeitskräftepotenzial im Jahr 2011 bei 7,4 Millionen Menschen