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Weniger atypisch Beschäftigte, aber keine Trendwende

(o-ton) 2014 hat die Zahl der atypisch Beschäftigten weiter abgenommen. Im Vergleich mit dem massiven Zuwachs seit Anfang der Neunziger ist diese Entwicklung aber marginal. Noch immer hat fast jeder vierte abhängig Beschäftigte kein reguläres Arbeitsverhältnis. Ein leichter Rückgang macht noch keinen Trend aus.

Der Rückgang bei der atypischen Beschäftigung setzt sich fort und die Normalarbeitsverhältnisse nehmen an Bedeutung zu. Das meldete das Statistische Bundesamt vergangene Woche auf Basis von Daten des Mikrozensus. Doch die Meldung relativiert sich, wenn man die Gesamtentwicklung der letzten Jahre betrachtet.

Quelle: Statistisches Bundesamt, Atypische Beschäftigung (Zeitreihe).

Denn zwischen 2010 und 2014 sank die Zahl der atypisch Beschäftigten zwar um 440.000 Personen beziehungsweise sechs Prozent von rund 7,86 auf 7,5 Millionen, das ändert allerdings wenig am generell hohen Niveau, das sich in den Jahren seit 1991 kontinuierlich aufgebaut hat. Denn 1991 gab es lediglich 4,4 Millionen Minijobber, Zeitarbeiter, befristet Beschäftigte und Teilzeitarbeiter mit weniger als 20 Wochenstunden, die das Statische Bundesamt als atypisch Beschäftigte definiert – insgesamt 41 Prozent weniger als 2014.

Quelle: Statistisches Bundesamt, Atypische Beschäftigung (Zeitreihe).

Gemessen an allen abhängig Beschäftigten in Deutschland stieg der Anteil der atypisch Beschäftigten damit zwischen 1991 und 2014 von 14 auf 23 Prozent. Seit Mitte der 2000er-Jahre arbeitet ein Viertel von ihnen atypisch. Der leichte Rückgang des Anteils von 26 Prozent in 2010 auf 23 Prozent in 2014 ist daher in Vergleich mit dem Gesamtzuwachs der letzten Jahre eher gering.

Gleiches gilt für die Normalarbeitsverhältnisse. Zwar stieg ihre Zahl seit 2005 kontinuierlich von 22,1 auf 24,5 Millionen um insgesamt 11 Prozent an. Dennoch liegt der Anteil der normal Beschäftigten an allen abhängig Beschäftigten in Deutschland 2014 bei 77 Prozent und damit deutlich unter dem Wert aus 1991 mit 86 Prozent abhängig Beschäftigten in Vollzeit oder Teilzeit von mehr als 20 Stunden.

Hinzu kommt: Die Statistik sagt nichts über die Qualität der Normalarbeitsverhältnisse aus. Wir wissen nicht, ob diese zum Beispiel im Niedriglohnsektor angesiedelt sind oder einer tariflichen Bindung unterliegen.

Zum Weiterlesen:

Statistisches Bundesamt, Normalarbeitsverhältnisse nehmen an Bedeutung zu

Statistisches Bundesamt, Atypische Beschäftigung (Zeitreihe)