Hartz IV-Empfänger am Arbeitsmarkt: Bei der Jobsuche ist arbeitslos nicht gleich arbeitslos

(o-ton) Zwei Drittel der Arbeitslosen in Deutschland stecken im Hartz IV-System. Selbst bei guter wirtschaftlicher Lage fällt ihnen die Arbeitssuche deutlich schwerer als den Kurzzeitarbeitslosen in der Arbeitslosenversicherung. 2013 schafften pro Monat nur durchschnittlich drei Prozent den Sprung in den ersten Arbeitsmarkt. Häufig ist die Beschäftigung dann nicht von Dauer. Das zeigen Daten der Bundesagentur für Arbeit.

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Sozialer Arbeitsmarkt: BA-Regionaldirektion Baden-Württemberg positioniert sich

(o-ton) Die Regionaldirektion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit positioniert sich mit einem Papier über Langzeitarbeitslosigkeit und Langzeitleistungsbezug zum Sozialen Arbeitsmarkt. Die Vorsitzende der Geschäftsführung Eva Strobel bezeichnet den Langzeitleistungsbezug als größte arbeitsmarktpolitische Herausforderung und einen Sozialen Arbeitsmarkt unter bestimmten Gestaltungskriterien als Option.

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Uni Bochum: „Hartz IV“-Empfänger sind nicht weniger arbeitsmotiviert als Berufstätige

(o-ton) „Hartz IV“-Empfänger sind weder faul noch unsozial. Das ermittelten Wissenschaftler der Ruhr-Universität Bochum. Sie verglichen berufsrelevante Persönlichkeitsprofile von Arbeitslosen und Erwerbstätigen und fanden kaum Unterschiede. Die vorherrschenden Stereotype müssten daher revidiert werden.

Gibt es relevante Unterschiede in der Persönlichkeit von Arbeitslosen und Berufstätigen? Dieser Frage sind die Sozialwissenschaftler Philip Frieg und Rebekka Schulz von der Ruhr-Universität Bochum nachgegangen. Sie verglichen beruflich relevante Persönlichkeitsmerkmale wie Leistungsmotivation, Sozialverträglichkeit oder Durchsetzungsstärke bei „Hartz IV“-Empfängern und Berufstätigen. Das Ergebnis: Die beiden Gruppen unterscheiden sich kaum voneinander.

So zeigten die Arbeitslosen beispielsweise nicht weniger Ehrgeiz oder Leistungswillen als die berufstätigen Testpersonen. Arbeitslose seien zudem im gleichen Maße in der Lage, sich zu begeistern sowie ebenso freundlich und sozial wie Berufstätige. Auch verfügten sie über ähnlich hohe Durchsetzungsstärke und Selbstbewusstsein wie die Beschäftigten.

Lediglich bei der Teamorientierung, der Führungsmotivation und der Wettbewerbsorientierung fanden die Wissenschaftler relevante Unterschiede. So arbeiteten Arbeitsuchende lieber alleine, übernähmen weniger gerne Führungsaufgaben und scheuten eher den beruflichen Wettbewerb.

„Arbeitslose sind nicht generell faul, unsozial oder antriebsarm“, resümieren Frieg und Schulz ihre Ergebnisse. Die vorherrschenden Stereotype gegenüber Arbeitslosen müssten daher revidiert werden.

Für ihre Befragung nutzten Frieg und Schulz das Bochumer Inventar zur berufsbezogenen Persönlichkeitsbeschreibung (BIP), ein Persönlichkeitstestverfahren mit starkem Berufsbezug. Das BIP erfasst 17 Persönlichkeitsmerkmale anhand von 253 Aussagen. Die Wissenschaftler werteten insgesamt 407 Fragebögen von Sachbearbeitern und Fachkräften (ohne Führungsverantwortung) sowie “Hartz IV“-Empfängern des Jobcenters Kaufbeuren aus. Die Studienergebnisse sind daher nicht bundesweit repräsentativ.

Ähnliche Ergebnisse lieferte eine Studie des Instituts für Bildungs- und Sozialpolitik (IBUS) der Hochschule Koblenz. Die Forscher untersuchten anhand des Panels Arbeitsmarkt und Soziale Sicherung (PASS) die Arbeitsmotivation von Erwerbstätigen und Arbeitslosen und ermittelten eine sogar höhere Arbeitsmotivation bei der arbeitslosen Bevölkerung. Auch von einem Einrichten in der Arbeitslosigkeit könne keine Rede sein, denn mit zunehmender Dauer der Beschäftigungslosigkeit nehme die Arbeitsmotivation nicht ab, sondern bleibe auf hohem Niveau, heißt es in der Studie (O-Ton berichtete).

Zum Weiterlesen:

Philip Frieg, Rebekka Schulz: Hartz-IV-Empfänger sind nicht „faul“ – Eine Studie zur berufsbezogenen Persönlichkeit von Arbeit Suchenden und Berufstätigen

Obermeier, Tim; Sell, Stefan und Tiedemann, Birte: Messkonzept zur Bestimmung der Zielgruppe für eine öffentlich geförderte Beschäftigung. Methodisches Vorgehen und Ergebnisse der quantitativen Abschätzung (Remagener Beiträge zur Sozialpolitik 14-2013), Remagen, 2013.

Arbeitsmarkt im Februar: Über 3,96 Millionen Menschen ohne Arbeit

(o-ton) Im Februar ist die Zahl der Arbeitslosen erneut gestiegen. Rund 3,138 Millionen Menschen zählte die offizielle Statistik, 2.000 mehr als noch im Januar. Das gesamte Ausmaß der Menschen ohne Arbeit bildet diese Zahl allerdings nicht ab. Denn etwa 824.000 Menschen, die ebenfalls ohne Arbeit waren, führt die Bundesagentur für Arbeit in der Sonderkategorie Unterbeschäftigung.

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