Klischee mangelnde Ausbildungsreife

(o-ton) Immer mehr Ausbildungsplätze bleiben unbesetzt. Arbeitgeber machen dafür zunehmend die mangelnde Ausbildungsreife der Bewerber verantwortlich. Empirische Belege dafür gibt es allerdings nicht, wie eine Studie des Bildungs- und Berufsforschers Prof. Dr. Rolf Dobischat und Kollegen von der Universität Duisburg-Essen zeigt. Im Gegenteil hätten sich allgemeine Intelligenz, Problemlösefähigkeit und logisch-schlussfolgerndes Denken von Schülern in den letzten 20 Jahren verbessert. Auffällig sei hingegen, dass die größten Probleme bei der Stellenbesetzung in solchen Branchen bestünden, die besonders unattraktive Arbeitsbedingungen und niedrige Löhne bieten.

Zum Weiterlesen:

Rolf Dobischat, Gertrud Kühnlein, Robert Schurgatz: Ausbildungsreife – Ein umstrittener Begriff beim Übergang Jugendlicher in eine Berufsausbildung

Hans Böckler Stiftung, Böckler Impuls, Klischee mangelnde Ausbildungsreife

Zahl der älteren Arbeitslosen über 60 massiv gestiegen

(o-ton) Die Zahl der Arbeitslosen über 60 Jahre hat seit 2010 um mehr als 35 Prozent zugenommen. Bei den 64-Jährigen waren es sogar über 50 Prozent, wie aus einer kleinen Anfrage der Bundestagsfraktion der Linken hervorgeht. Zwar ist in der Altersgruppe auch die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten angewachsen, das reguläre Vollzeitbeschäftigungsverhältnis ist dabei aber die Ausnahme.

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Hartz IV-Empfänger: Fast zwei Drittel mehr als zwei Jahre im Leistungsbezug

(o-ton) Über 60 Prozent aller Hartz IV-Empfänger waren Ende 2011 bereits länger als zwei Jahre auf Leistungen aus der Grundsicherung angewiesen. Das belegt die aktuelle Statistik zu Verweildauern der Bundesagentur für Arbeit. Die Zahlen verdeutlichen eindrucksvoll: Ist eine Person einmal im Hartz IV-System angekommen, fällt der Ausweg schwer.

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OECD 2011: 48 Prozent Langzeitarbeitslose in Deutschland

48 Prozent aller Erwerbslosen waren gemäß Daten der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) 2011 länger als 12 Monate ohne Arbeit. Im Vergleich mit den anderen Mitgliedstaaten schneidet Deutschland unterdurchschnittlich ab.

20130114_OECD-Vergleich

Zunahme von Arbeitsarmut in Deutschland

(o-ton) Seit 2004 ist der Anteil der Working Poor in Deutschland um 2,2 Prozentpunkte gestiegen, wie Eric Seils (WSI, Hans-Böckler-Stiftung) anhand aktueller Daten der EU-Statistikbehörde Eurostat analysiert hat. 2009 lag das Einkommen bei 7,1 Prozent der Erwerbstätigen unterhalb der Armutsgrenze. Sie verdienten weniger als 60 Prozent des mittleren bedarfsgewichteten Nettoeinkommens. 2004 waren es noch 4,9 Prozent.
Die Arbeitsarmut nahm damit hierzulande (gemeinsam mit Spanien) stärker zu als in allen anderen EU-Staaten. Der durchschnittliche Zuwachs aller EU-Länder lag im Vergleich bei 0,2 Prozentpunkten. Deutschland ist damit inzwischen ins Mittelfeld der europäischen Skala der Arbeitsarmut vorgerückt.

Noch weit drastischer ist die Lage bei den Arbeitslosen. Hier stieg die Quote seit 2004 um 29 Prozentpunkte. 2009 galten 70 Prozent der Arbeitslosen in Deutschland als arm.

Zum Weiterlesen:

Eric Seils (Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches Institut der Hans-Böckler-Stiftung), Beschäftigungswunder und Armut. Deutschland im internationalen Vergleich