Hartz IV ist weit mehr als „die offiziellen Arbeitslosen“

(o-ton) Auch wenn es die missverständliche Bezeichnung suggeriert: Arbeitslosengeld II, also Leistungen aus der Hartz IV-Grundsicherung erhalten weit mehr Menschen als die registrierten Arbeitslosen (die nicht (mehr) ALG I-berechtigt sind). Das hat der Deutsche Landkreistag in seiner monatlichen Veröffentlichung der SGB II-Empfängerzahlen (Hartz IV) lesenswert herausgearbeitet:
4,4 Millionen Hartz IV-Empfänger sind erwerbsfähig, aber nur etwa jeder zweite wird als arbeitslos gezählt. Unter den erwerbsfähigen SGB II-Leistungsberechtigten haben mehr als 3 Millionen innerhalb der letzten zwei Jahre mindestens 21 Monate lang Hartz IV-Leistungen bezogen. Damit gibt es mehr erwerbsfähige SGB II-Langzeitleistungsbezieher als Arbeitslose insgesamt.

Zum Weiterlesen:

Deutscher Landkreistag, Harter Kern der Langzeitarbeitslosigkeit

Kürzungen bei der Arbeitsmarktpolitik lassen Arbeitslosenzahl steigen

(o-ton) Die Zahl der Arbeitslosen ist im April saisonbereinigt um 19.000 Personen gestiegen. Verantwortlich dafür ist in erster Linie die Reduktion der arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen. Immer weniger arbeitslosen Menschen werden Fördermaßnahmen angeboten. In der Konsequenz rutschen sie aus der Unterbeschäftigung in die registrierte Arbeitslosigkeit und sorgen so für einen Anstieg der Zahlen. Eine Integration in den ersten Arbeitsmarkt findet offensichtlich kaum (mehr) statt.

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Niedriglöhne: Nach der Leiharbeit nun die Werkverträge?

(o-ton) In der Leiharbeit gelten nun gesetzliche Mindestlöhne. Und schon gerät ein neues „Lohndumping“-Schlupfloch in die Diskussion, die Werkverträge. Hier gelten keine Mindestlöhne. Allerdings liegen noch kaum Hintergrundinformationen zum Thema vor, eine gesicherte Datenbasis fehlt. Die Statistik der Bundesagentur für Arbeit kann Werkvertragsbeschäftigte nicht erfassen, weil sie auf Basis normaler Arbeitsverträge arbeiten und Unternehmen sie als Sachausgaben verbuchen. Dennoch mehren sich Berichte über die zunehmende Nutzung von Werkverträgen, um Löhne zu drücken.

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Entwicklung von Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung

(o-ton) Die offizielle Arbeitslosenzahl erfasst das tatsächliche Ausmaß der Arbeitslosigkeit in Deutschland nur unvollständig. Aufschlussreicher sind Angaben, die auch die Zahl der Unterbeschäftigten, Kurzarbeiter und die Stille Reserve berücksichtigen. Die Grafik zeigt die Entwicklung der entsprechenden Zahlen von 2005 bis 2011.

Quelle: Bundesagentur für Arbeit; Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Darstellung O-Ton Arbeitsmarkt.